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Tuchfabrikation und Handel. 433
schen Kaiserstaat" nieder. (Wien 1834). 1636 lieferte er den Text ztt
Höfel's Bildnißwerk: Österreichs Ehrenspiegel. Nächstens erscheint von
ihm: Kunst und Alterthum im österreichischen Kaiserstaate, geographisch
dargestellt. Wien 1336. Sein österreichisches Idiotikon liegt zur Hers
ausgäbe bereit; so wie zu einer, zum dringenden Bedürfniß geworde-
nen , heftweisen Herausgabe österreichischer Kunstdenkmale der Vorzeit und
des Mittelalters, ein reicher Schatz an Zeichnungen und an Manu-
scripten.
Tuchfabrikation und Handel. Im österr. Kaiserstaate ist für
diesen äußerst wichtigen Industriezweig seit ungefähr 50 Jahren äußerst
viel geschehen und derselbe hat jetzt einen bedeutenden Grad von Voll-
kommenheit erreicht, besonders sind es Böhmen und Mähren, die sich
in dieser Hinsicht vorzüglich auszeichnen. — In Böhmen waren noch
vor wenigen Jahren mit dem Weben und Zurichten der verschiedenen
Tuch- und Wollwaaren bey 14,000 Menschen beschäftigt, in früherer
Zeit, als der Absatz nach Polen und Rußland noch nicht so vielen Be-
schrankungen unterworfen war, hatte die T. noch einen bey weitem grö-
ßern Umfang. Die besten Tücher werden in Reichenberg, Al t -
Habendorf bey Reichenberg, Ober-Leitensdorf ;c. erzeugt.
Tuchmacherzünfte bestehen zu B ra unau , Reichenberg, Neu-
Bist ritz, Humpoletz, Patz au, Gablonz :c. Die Stadt Rei-
chenberg ist gegenwärtig der wichtigste Platz nicht nur in Böhmen/
sondern, die Quantität des Erzeugnisses betreffend, in der ganzen Mo-
narchie. Außer 4 großen Fabriken befanden sich daselbst vor einigen
Jahren noch 1,150 Tuchmacher, und das Gesammterzeugniß der Stadt
belief sich auf nahe an 50,000 Stücke Tuch im Werthe von 4 Millio-
nen Gulden Conv. Münze, — In Mähren und Schlesien berech-
net man das jährliche Erzeugniß an Tüchern auf 80 bis 90,000 Stücke,
welches indessen kaum ein Drittheil des frühern Betrages ist. Man ver-
fertigt hier Tücher von der gröbsten bis zur feinsten Sorte ^ bis ^
Wiener Ellen breit. Die ordinären und Mittel-Tücher werden meistens im
Iglauer, Prerauer, Troppauer und Teschener Kreise, die feinen und
feinsten im Brünner Kreise erzeugt, vorzüglich liefert B runn Tücher,
die den niederländischen an Güte und Feinheit nicht nachstehen. Berühmt
ist die Fabrik zu Namiest wegen der ausgezeichnet gltten Qualität
ihrer Tücher und Casimire. Andere gute Tuchfabriken bestehen zu
Teltsch, Krz izanau, Weißwasser, Iohannesberg, Zuck-
mantel, Freudenthal , Biel i tz:c. Zu Neutitschein, Weiß-
kirchen, Freyberg, Fu lne t , Fr iedet , Mistek, Troppau,
Trübau, Mährisch-Ne ustadt, B rü fau u. a. O.gibt es Tuch-
macher, die ordinäre und mittelfeine Tücher erzeugen. Ig lau hat eine
altberühmte Tuchmacherzunft. Im Gebirge des Teschener Kreises trifft man
itt vielen Gedirgswirthlchaften Webestühle > worauf das '/, bis ^ Ellen
bteite sogenannte Huniatuch größtentheils für den Hausbedarf verfertigt
wird. — In Osterreich unter der Enns wollte die T. nie recht
Platz greifen und die meisten derartigen Etablissements gingen balt>
wieder ein. Die vorzüglichste, und noch bestehende, aller derartigen Fabri-
ken ist die Feintuch-und Casimirfabrik zu Ri ttersfe ld, deren Haupt-
Hesterr. Nat. Encykl. V3. V. 29
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie