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Tuchfadrikation und Handel. 435
mannes verfertigen. Feinere Tücher werden zu B ia la , Lipnik, M i -
kulince, Plotycze und Zalosce gewebt, zu Miku l ince selbst
^ute Scharlache und weiße Uniformtücher.—In Ungarn ist die größte
und beste Tuchfabrik zu Gacs, die recht gute und feine Tücher, ob-
schon nicht in besonderer Quantität erzeugt. Andere Tuchmanufacturen,
, B. zu V asziova. Ragen dorf :c. verfertigen grobe Tücher zum
Gebrauche für den Landmann. Außerdem gibt es noch in vielen Comita-
ten eine sehr große Anzahl von Tuchmachern.,.. welche> ungarische Wolle
m weißen, blauen oder schwarzen Tüchern verarbeiten. In Fü n ft i r-
che n weben und färben auch die Franciscaner das grobe Kuttentuch für
die Klöster des Landes. Die sogenannten Halinatücher, eins grobe Tuch-
gattung, die man nicht nach der Elle, sondern nach der Klafter aus-
mißt, werden zu M i a v a , Szo b otist> Lubina und im Arvaer
Comitar erzeugt. — In Siebenbürge n ist die Tuchmacherey gegen-
wärtig sehr bedeutend. In Hermannstadt.werden bey 4,000, in
Heltau gegen 40,000, in K ron stadt ebenfalls gegen 40,000 Stück
Tücher und zwar von guterQualität und echten Farben verfertigt. Noch
neulich wurde auch zu
In^ der Mi l i tä rgranze wird nur von einigen Landleuten grobes Tuch
zu eigenem Gebrauche erzeugt. ^ In Da lmat ien ist von Fabrika-
tion, wie überhaupt von Industrie noch bisher gar nicht die Rede. —Der
Tuchhandel mit dem Auslande ist erheblich, besonders aus Mähren,
Böhmen, Schlesien, Kärnthen und Osterreich, da sich die inländischen
Wollerzeugniffe größtentheils in Qualität und Ansehen neben den aus-
ländischen behaupten. Es gehen jährlich bedeutende Sendungen in die
Türkey, nach Polen, Italien, Deutschland, nach Leipzig und in
die Schweiz, gewöhnlich in Ballen von 10 bis 12 Stücken. Nach dem
Oriente gehen vornehmlich leichtere Tüchgattungen, als Serailtücher,'
Dreytronentücher :c., wie sie in R i t te rs fe ld , B r u n n , in der
Gegend um Troppau, Teschen :c. gewebt werden. Die türtischen
und griechischen Handelsleute, meist in W ien , kaufen größere Par-
thien, und versenden sie auf eigene Gefahr; direct wird der Unsicher-
heit wegen wenig nach der Levante gehandelt. Besonders lebhaft ist der
Handel mit Schafwollstoffen im Inlande, zumahl aus Böhmen und
Mähren, welche einen großen Theil des österr. Staates mit ihren Fa-
brikaten versehen. Die Wiedererwerbung der oberitalienischen Provin-
zen, IllyrienS, Dalmatiens und Tyrols hat den Tuchfabriken der deut-
schen Erbstaaten wieder neue Absatzörter eröffnet. Die k. k. Linzer Wol-.
lenzeug-,Tuch, und Teppichfabrik(f.d.) setzr nichtbloßihre Wollenzeuge bis
nach Ungarn, Siebenbürgen und Galizien ab, sondern macht auch in
Tüchern nicht unbedeutende Geschäfte. Überdies verdient noch der Tran?
sitohandel mit Tüchern eine Erwähnung, der aus den Niederlanden/
a«ls der Lausitz n.,vornehmlich mit Levantiner Tüchern, nach der.
tey u. s. w. getrieben wird, und für den österr. Staat von Bedeutung
ist. —Diebürgerl. Tuchhändler inWien bilden.für sich ein eigenes,.vpzS
bem eigentlichen Handelsstande unabhängiges Gremium unter dem Nah-
men: Tuchlaubens-Verw^dte, mir eigenen Vorstehern. D i ' bedeutend-
sten Tuchhandlungen in Wien sind gegenwärtig folgende: Car l
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie