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450' Tyrol, II. Geographie und Statistik.
aber 689i'; die Seehohen von Br ixen und Trient verhalten sich wie
1656 und 647', ihre mittleren Thermometerhöhen aber wie -^ 7,9
nnd - l - 10,8. Der Niederschlag verhält sich im ganzen Lande ziemlich
gleich; denn nur wenig übersteigt er im nordlichen Theile das Verhält-
niß, welches im südlichen Statt findet, und das Mittel von beyden ist
26 Zoll. Auch ist T. mit zahlreichen Wässern aller Art und in allen Lan-
desgegenden wohl versehen. Unter seinen Flüssen sind die merkwürdigsten:
Der Inn , von den Römern Oenus genannt/ der in dem benachbarten
Graubündten seinen Ursprung, und in die Donau bey Passau seinen
Ausfluß hat. Er gibt in T. einem fast 13 Meilen langen Thäte seinen
Nahmen, und der Felsen der, durch das Abenteuer Maximil ian's I.
berühmt gewordenen Martinswand theilt es in das obere und untere
Innthal. Hier fließen ihm die Gewässer der Rosana, der vereinigten
Rutz- und Sillbäche, der Zill- und Achenbäche nebst mehreren andern zu.
Der Etschfiuß entspringt auf der über 3,000 Fuß hohen Malser Heide in
T. selbst, und verläßt es im südlichsten Theile bey dem Banditengraben
zwischen Ala und Per i , nachdem er den gleichfalls ansehnlichen Eisak-
fiuß aufgenommen hat, der am Brenner nächst der Quelle der Sill
entspringt. Größere Nebenflüsse der Eisak sind: Die durch den Taufe-
rer- und Garderbach verstärkte Rienz, dann der Gröden- und Talfer,
bach; und in die Etsch verlieren sich der Passeyer- und Faltschauerbach,
die Ulz und der Avisio nebst vielen kleineren. Der dritte Hauptfluß ist
die Dräu, die im Pusterthale auf der ebenfalls bey 3,000 Fuß hohen
Toblacher Heide ihren Ursprung hat, und die gleichfalls tyrolischen Ge-
wässer des durch die Tefferegger Achen vergrößerten Iselsstuffes, dann
den Gnilfiuß (doch erst in Kärnthen) und mehrere andere aufnimmt. Die
Brenta durchstießt das Valsugana, und nimmt unter einigen anderen
auch den Fluß Cismone auf. Der Sarcafiuß fließt durch das Thal Iu-
dicarien dem Gardersee an der südlichen Landesgranze zu. Den Vorarl-
berger Kreis berührt der Rhein bis zu seinem Einflüsse in den Bodensee.
In eben diesem Kreise haben auch der Lech-, und im Unterinnthale
der Isarflusi ihren Ursprung. — T. wird auch durch eine Menge vor-
trefflicher Mineralquellen ausgezeichnet, unter welchen die kohlensauren
Quellen zu Rabbi im Sonnenthale, die ähnlichen Quellen bey Lan-
deck, das kohlensaure alcalescirende Wasser zu P r u t z bey Obla-
dis im Oberinnthale; das Ultiner Wasser bey Me r a n ; die
Schwefelwässer im Fleimserthale? und bey Innichen im Pusterthale,
außer Sexten, die berühmtesten sind. — Der Boden T.'s gleicht eini-
germaßen dem von Siebenbürgen^ doch ist in letzterem die Seehöhe des-
selben nicht so beträchtlich, das Streichen der Gebirge ganz verschieden
und weniger regelmäßig; auch sind die Gebirgsarten minderzahlreich.
Mit Steyermark hat T. alle 3 großen Gebirgsarten gemein, aber dort
sind sie weniger hoch, besonders die Urkalk-Alpenrcihe weniger ausge-
dehnt, und das ganze Gebirge weniger mannigfaltig in seinen Formen.
In dem Zuge der Centralkette befinden sich wegen ihrer großen See-
höhe eine Menge ziemlich ausgedehnter Eisberge (Ferner); der höchste
darunter ist die Ortlesspitze (s. d.), 14,466 Pariser Fuß hoch, und sie
.gehört zu den südlichen Urlaltalpen. Unweit davon erhebt sich dcr aus«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie