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458 Udvärhcly. — Ugarte, die Grafen.
FrledensstatuevonCampo Formio. Auster der Domkirche Beata Ver,
gineAnnunziata, welche sich durch ihre schönen Säulen von Marmorund
ihre kunstreichen Basreliefs auszeichnet, hat die Stadt noch I Pfarren
und viele Oratorien und Capellen. Von den übrigen Gebäuden sind die
vorzüglichsten die prächtige mit Säulen überladene Hauptwache, ober
welcher auf einem platten Thurm 2 eiserne Manner stehen, die mit ge-
wichtigen Armen und Hämmern auf eine zwischen ihnen schwebende Olo-
cke losschlagen, um die Stunden anzuzeigen, der ansehnliche Gemein-
desaal, der bischöfliche Palast, das schöne Opernhaus :c. Das auf ei-
nem einzeln stehenden Hügel in großem Styl erbaute Castell, welches
sonst die Residenz des Gouverneurs war, ist jetzt ein Strafbaus, und
biethet eine sehr schöne Aussicht über die ganze Ebene und in die nahen
Berge. Unterhalb des Castells haben die Franzosen eine Promenade an-
gelegt, einen Platz mit Baumpflanzungen , einem großen Wasserbe-
hälter, einer Insel und Blumenwerk darauf; hier werden am Laurenzi-
markt Pferderennen und sonstige Volksspiele gegeben. U. ist der Sitz der
Delegation und Provinzial - Congregation, eines Provinzial- Tribunals,
eines Bisthums mit Domcapitel, und hat ein Lyceum, 2 Gymnasien,
eine Hauptschule und eins Hauptmädchenschule, 2 öffentliche Mädchen-
erziehungs-Collegien, ein bischöfliches Seminar mit philosophisch-theo-
logischen Studien, eine bischöfliche Bibliothek und eine Ackerbau-Aka-
demie. Von Wohlthätigkeit - Anstalten finden sich hier ein Hauptspital
für 150 Kranke, ein Findelhaus für 300 Kinder, ein Waisenhaus für
23 Kinder beyderley Geschlechts, ein Waisenhaus delle Zitelle für Mäd-
chen von 7—l0 Jahren, <denen nach^vollendeter, Erziehung Ausstattun-
gen ertheilt werden. Die Einwohner, deren Zahl sich auf 16,700 be-
läuft, beschäftigen sich viel mit Seidencultur, und unterhalten mehrere
Seidenspinnereyen und Leinwandwebereyen, eine bedeutende Lederfa-
brik, eine Papiermühle :c., und treiben einigen Handel mit Kunst-
und Natarproducten. Der hiesige Gottesacker soll einer der schönsten in
Europa seyn.
Udvärhely, s. Oderhellen.
Udvärhelyer S tuh l , im Lande der Szekler in Siebenbürgen,
ist im Range unter den Szeklerstühlen der erste. In seinem Archive
sind alle auf die Szekler Bezug habenden Urkunden und Lustrations-
Register, so wie das Szekler Nationalsiegel aufbewahrt, welches allen
öffentlichen Acten, woran die ganze Nation Antheil hat/ oder deren
Ausfertigung sich auf sie überhaupt bezieht, aufgedruckt wird.-^ Das
Areal dieses Ländchens beträgt mit Einschluß der Filialstühle Keresz-
tu r undBardocz 4 6 ^ geograph.Q. M., und die Zahl der Bewoh-
ner beläuft sich auf 40,000. Obschon dieser Stuhl eine der höchsten öan-
desgegenden Siebenbürgens einnimmt, so enthält er doch viele schone
und große Thalebenen, und der rauhen Gegenden, wo kein Getreide
mehr gedeihet, sind nur sehr wenige; dagegen ist er reich an Salz und
Metallen und den weitläufigsten und holzreichsten Waldungen.
l tgarte, die Grafen, ein aus Spanien stammendes ritterliches
Geschlecht, welches sich in den Niederlanden sesihaft machte. Peter v
U. sing 1639 in der kaiferl. Armee zu dienen an, wurde gleich zum C
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie