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Ungarn, I. Geschichte.
lbringcn von Arpad ab; sein Sohn Cololnan aber / der ibm
folale, war einer der verdientesten Konige U.'s; denn von ihm rüh-
ren die ersten grosien Verbesserungen fast in allen Cultur?zweigen, be-
sonders aber in der ungar. Gerichtsverfassung her, und er erweiterte
auch sein Reich durch die Eroberung von Dalmatien
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i nd Croatien. Un<
te seines Sohnes und Nachfolgers Stephan schwacher Regierung ist
die Widersetzlichkeit des Adels bemerren5,verth, welchem der König die
bedeutendsten Vorrechte einräumen mußt^ die aber durch die in jeder
Hinsicht kraftige Regierung Bela's IV. wieder beschränkt wurden.
Unter Bela zogen 40,000 kumanische Familien in das Land, um sich
dem Drucke der Mongolen zu entziehen, welche Letztern aber dann selbst
Z241 einen Einfall in U. machten, Bela aus seinem Lande ver-
trieben, und nachdem sie auf ihrem Zuge alles verödeten und nicht5
mehr vorfanden, was für sie einen Reiz haben konnte, nach anderthalb
Jahren selbst wieder zurückkehrten. Ein neuer Einfall derselben geschah
auch wieder unter L ad is laus , der überhaupt durch die Vernachlässi«
gung der Regierungsgeschäfte das Reich feinem Untergang nahe brachte,
und selbst Andreas, den er, als Verwandten, aus Venedig her-
bcyrief, und in Ermanglung eigener Erben zu seinem Nachfolger be-
stimmte, konnte das Übel nicht mehr gut machen, das überhaupt unter
den letzten 4 Regierungen für das Land entstanden war, besonders da
er beständig mit Parteyungen und Nebenbuhlern zu k i^mvfen halte. An-
dreas starb 130 l, eben als Carl Robert von Sicilien mit einem
Heere in Dalmatien landete, um sich ä!s Gegenkonig aufzustellen, und
mit seinem Tode erlosch auch der Arpadische Mannsstamm. — Nun
versicherte sich Carl Robert des ungarischen Thrones, und bahnte
durch seine Verbindung mit der polnischen Prinzessinn Elisabeth sei-
nem aus dieser Ehe erzeugten Sohne Ludwig den Weg zu eben dem-
selben, welcher, als er 1342 seinem Vater auf dem ungarischen, und
1370 seinem Oheim' auf dem polnischen Throne folgte, U. zu einer
bis dahin niemahls erreichten Größe und inneren Starke brachte; denn
nicht nur der von keinem christlichen Fürsten zu seiner Zeit beherrschte
Landerumfang (von den Küsten des adriatischen Meeres bis zu jenen der
O>tsee), sondern auch die zweckmäßigen Regierungsanstalten und seine
eifrige Sorge für die innere Cultur seines Landes, die sich vorzüglich in
der Verbesserung der Justiz, der Bodenculcur und der Aufnahme und
Verbreitung der Wissenschaften ausdrückte, verschaffte U. diesen Wohl-
stand und Ruhm, der aber leider mit des großen Königs Tode, ohne
mannliche Nachkommenschaft, wieder erlosch. Von seinen 2 hinterlasse-
nen Töchtern haiZe Hedwig den polnischen, und Mar ia den unga»
Nschen Thron bestiegen, welche Letztere sich mir Siegmund, Kaiser
'Carl's IV. Sohne, vermählte, der dann selbst 1337 zum König von
K. gekrönt wurde, a^er so, wie seine Gemahlinn, mit bestandigen
Factionen, Empörungen und Unglücksfällen zu kämpfen hatte. Auch
gmg schon in dem ersten Jahre von Marien's Regierung Roth-Reus-
sen an Polen, dann unter Sieg mund Dalmatien an die Venetianer
verloren, so wie verschiedene Theile der ungar. Nebenländer an die Tür-
key abgetreten wurden. — Siegmund's Thronerden waren seine
Oefterr.Nat. Encykl. Vd.V. 31
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie