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Ungarn, II. Geographie und Statistik. 487
einen steinigen oder sehr schweren lehmigen Boden, der ebenfalls in Hin-
sicht uuf Fruchtbarkeit, vor der ahnlichen Bodenart in andern Ländern
nichts Vorzügliches hat; aber doch kann man 3 Fünftel von U.'s Boden
a!s sehr gutes Getreideland annehmen, und vorzüglich hat Slavoniens
östlicher Theil den fruchtbarsten Bodsn. Einen großen Theil U.'s bede«
An ungeheure Gebirgsmassen, zwischen welchen gegen die Mitte und
gegen Süden zu, weitläufige Ebenen eingeschlossen sind. Dergleichen
große Ebenen sind hauptsachlich 2, nähmlich die obere westliche, und
die untere südöstliche; sie werden von einander durch ein ziemlich hohes
Mttelgebirg getrennt, das mit dem ungar. nördlichen Hauptgebirge,
den Karpathen und den Alpen in Innerösterreich zusammenhängt, und
beyde gleichsam mitsammen verbindet. Das wegen seinen reichen Metall-
gängen sowohl, als wegen vielen Namrseltenheiten, die es enthält,
wegen den sonderbarsten Grotten, Höhlen und unterirdischen Gangen,
die sich in solchen befinden, und wegen vielen Seen, deren Gewässer es
auf seinem hohen Rücken trägt, so sehr merkwürdige Gebirge der Kar-
pathen (s. d.) schließt ganz U. gegen Norden ein, trennt es hier von
Schlesien und Galizien, lauft durch Siebenbürgen fort, und endet sich
in U. an der Donau, in dem sogenannten Banale. Die Gebirgsart
in dem ganzen nördlichen Zug der Karpathen ist ununterbrochen Sand«
stein; mehrere Abwechslungen haben in dieser Hinsicht die Gebirge
im Banat, wo Quarze und Quarzschiefer, Hornschiefer und andere
Felssteinarten neben dem Kalk- und Sandsteine die Gebirgsart ausma-
chen. Die Gebirgsart des westlichen Mittelgebirges, eine Fortsetzung
der dreyfachen Gebirgskette, welche die innerösterr. Länder durchzieht,
ist Kalk oder Granit, Quarz - und Thonschiefer. Von der ersteren
Art sind die höheren Gebirge im Odenburger Comitat, in welchen
sch aber die Gebirgsarb der östlicheren Berge in Granit und Quarz
verändert; von der letzteren Art sind die Gebirge im Eisenburger Comi-
tal u. s. w. Das Gebirge, welches sich von der steyermarkischen Gränze
über Bernstein, Rechnitz und Güns hinzieht, ist ein Thonschie-
fergebirg. Die kroatischen Bergrücken im Warasdiner und Agramer Co-
mitat haben Sandstein, Sedimentstein, Thon- und Kalkmergelschiefer
zur Gebirgsart, welche auch bey den slavonischen Gebirgen gewöhnlich
ist. — Die Anzahl aller Einwohner des Königreichs U. an und für sich,
das ist mit Ausschluß derjenigen in den Provinzial-Districten von Sla-
vonien und Croatien, belief sich 1737, als die Bevölkerung U.'s con-
scribirt wurde, auf 6,453,909 Menschen, und mit Einschluß der bey-
den Provinzial-Districte auf 7,116,739. Bey der Conscription 1735
wurden in U. 7,003,574 Seelen gezahlt, aber das Resultat der Conscrip-
tion von —5 zeigte eine Bevölkerung, die sich nahe an 3 Millio-
nen belief, denn die Zahl der Nicht-Adeligen allein betrug 7,555,920.
Die neuesten Zahlungen geben ein Resultat von beynahe 10 Millionen
Menschen, ungeachtet der durch die Cholera verlorenen beträchtlichen
3ahl von mehr als 300,000 Menschen. Ihrer Abstammung nach unter-
scheiden sich die Landeseinwohner von U. in 4 Hauptnationen, und in
einzelne Stamme einiger anderer Nationen. Zu den ersteren gehören:
l) Die Ungarn, von welchen das Land seinen Nahmen hat; 2) die
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie