Seite - 492 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Bild der Seite - 492 -
Text der Seite - 492 -
492 Ungarn, II. Geographie und Statistik.
P^ über 20 Glashütten und eben so viele Papiermühlen, mit mehr
andern / zwar nicht fabrikenmäsiig, doch von einzelnen Arbeitern stark
betriebenen Gewerbszweigen; aber sie sind doch, wenn man allent-
halben die Gelegenheit wahrnimmt, die sich dem Gewerbssieiß in U.
darbiethet, sowohl den zu verarbeitenden häufigen Producten, als den
Bedürfnissen der Einwohner völlig unangemessen, daher die meisten
Kunsterzeugnisse, welche der Ungar bedarf, aus Osterreich und den
übrigen österr. deutschen Erblandern in das Land eingeführt werden.
Der Ausfuhrhandel U.'s beschränkt sich daher auch durchaus auf die ro-
hen Erzeugnisse der Natur, und die wenige Leinwand, die ausderZips
nach Galizien geht, macht nur eine geringe Ausnahme davon; dennoch
ist die Productenmasse, die außer Land geht, und der Oeldwerch dersel-
ben, so groß, daß sie den Werth der Einfuhr jährlich um mehr als 4
Mill. Gulden übersteigt. Die vorzüglichsten Ausfuhrartikel sind: Ge-
treide und Hülsenfrüchte, Horn-, Schaf- und Borstenvieh, Wolle,
Kupfer, Weine, Tabak, rohe Felle, Wachs und Honig, Potasche,
Hanf und Flachs, Knoppern, Salpeter, Heu, Stroh, Geflügel,
Fische u. m. dgl., dagegen wird nach U. eingefühlt eine große Men-
ge Leinwanden, wollene Zeuge und Tücher, Seide und Seidenwaa-
ren , Baumwolle und Baumwollenzeuge, Riemerwaaren, allerley
Galanteriewaaren, Zucker, Kaffeh, Gewürze und Ohle, Zwirn und
Silberarbeit, Holzwaaren, Eisen und Eisenwaaren , verschiedene Glas-
waaren, Papier, Bücher, Landcharten und Musikalien, Pelzwerk,
fercige Kleider, Pferde, sehr vieles Borstenvieh aus der Türkey, grüne
Garcnerwaaren, Mehlspeisen u. m. dgl. Nach Schw artner soll der
Werth sämmtlicher Ausfuhrartikel in einem Zeitraume von 10 Jahren
die Summe von 148,229,117 Gulden, und dagegen die ganze Einfuhr
in diesem Zeitraum 106,721,371 betragen haben; so daß also U. bey
seinem Handel nicht weniger als in 10 Jahren 41,507,306 Gulden ge-
wonnen hätte. Der Waarentransport geschieht noch größten Theils auf
der Achse. Die Schifffahrt, welche auf der Donau Statthat, ist noch
immer nicht so bedeutend, und für den Handel so nützlich geworden, als es
die Beschaffenheit und der Lauf dieses Strome' möglich machten, besonders
ist die Schifffahrt auf den Flüssen Theiß, Maros, dann auf derDrau,
Mur und auf dem Waagfluß noch gering, und alle bisherigen Versu-
ch?, dieselbe auf diesen Strömen zu vermehren, und zu vervollkomm-
nen, haben sich entweder auf gute Wünsche beschränkt, oder der Er-
folg der angefangenen Unternehmungen hat doch den großen Erwartun-
gen, zu welchen man berechtigt war, theils wegen dazwischen getrete-
ner Mißgunst, theils wegen Mangel einer geschickten Leitung nicht ent-
<orochen. Der Franzens-Canal, im Bacser Comitat, und dcr Bcga-
Canal im Banat können selbst in einer bloßen Übersicht nicht übergangen
werden. Die vorzüglichsten Commerzialstraßen sind diejenigen, welchevon
Wien in Niederösterreich einerseits Preß bürg vorbey über Ofen
und Pesth in das Banat und nach Siebenbürgen, andererseits von
Wien über Oden bürg nach Croatien und Slavonien führen. An
allen diesen sind zur Beförderung des Verkehrs Posten angelegt, wclchf
dieselbe Einrichtung wie in den übrigen österr. Erwandern haben. Tic
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie