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Unterstubcn. — Ustron.
Zauberschlag in Säulen verwandelt, in den Lüften schweben. Die Wan»
de erglänzen von Federweiß, wie von Silber, und der ganze Saal,
von der Lichte des Tages, das schief durch die Ritzen spielt, beleuchtet,
stellt die Wohnung einer Fee dar. Abenteuerliche Märchen, seit Jahr-
hunderten verbreitet und geglaubt, sagen der Täuschung zu, und jedes
Wort, laut ausgesprochen, hallt von Gangen und Felsenwänden, wie
eine Stimme von Berggeistern, vielfach wieder zurück.
Unter -Stuben, ungar. Dorf im Thuroczer Comitat, hinter
Mohacz, ist berühmt durch sein warmes schwefelhaltiges Bad, wel-
ches zwischen den Dörfern Neu-Stuben und H aj entspringt, und
schon seit 1535 bekannt ist. Den Ursprung nennt man die Mutter-
quelle. Für Unterkunft und Bequemlichkeit der Curgäste ist nicht sonder-
lich gesorgt.
Unzmarkt , steyermärk. Marktflecken im Iudenburger Kreise,
am rechten Ufer der Mur , mit mehreren Eisenhämmern. Jenseits der
Mur erblickt man das alte Schloß Frauen bürg.
Urfahr (auch Ufer Linz), oberösterr. Marktflecken im Mühllreise,
am linken Donauufer, Linz gegenüber, mit dem er durch die große
Donaubrücke zusammenhangt, hat 2,600 Einwohner, die starke Gärt-
nerey treiben. Vor Alters war U. ein bedeutender Ort , von Fi-
schern und Schiffern bewohnt, welche Reisende nach dem jenseitigen
Ufer übersetzten, und dadurch Veranlassung gaben, daß der ganze Ort
den Nahmen Ub er fa h r t oder Urfahr erhielt. In der Folge wurde U.
ein Dorf, welches Einige mit einander bestanden. Am 17. May 1485
verboth Kaiser Friedrich den Bewohnern des Dorfes U. , Linz ge-
genüber , sowohl das Weinschenken, als die Gasthäuser und allen.
Handel. 1492 befahl der nähmliche Monarch, daß jeder Inhaber für
sich allein bestehen soll, und 1494 verlieh Kaiser M a r i m i l i a n der
Margaretha Ga l länder inn das Ur fahr allein um 200 Gul-
den. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts kam es an die I ö rg er'sche und
Liechtenstein'sche Familie (Letztere hatte es schon um 1312 ein-
mahl besessen), wieder später an die Grafen von Weißenwol f ,
'<<ld im 17. Jahrhundert an die S tarhe mberge, deren grafl. Zweig
es noch bis zur Stunde besitzt. 1635 bathen die Bewohner von U.
um die Marktfreyheit, konnten aber dieselbe nicht erhalten. 1680
bekamen die Capuziner vom Kaiser Leopold I. die Erlaubniß, ein
Kloster mit einer Kirche zu bauen, beyde waren 1694 vollendet, wor-
auf der Prälat von Wi lh er ing am 8. May die erste Messe in dieser
Kirche las. In diese verlegte Joseph I I . die Pfarrkirche, und hob die
Capuziner auf. Die Erhebung U.'s zu einem Markte geschah mit-
tM Urkunde vom 16. Iän. 1808. Auf der Außenseite stehen die merk-
würdigen Worte: (ÜolNl-a invicliam seinpei-kona cau5a triumphal.
ImKriegsjahre 1809 erlitten die Bewohner durch das Abbrechen vieler
Häuser empfindlichen Schaden.
Ustron, schles. Dorf von l,740 Einwohnern im Teschener Kreise
an der Weichsel, ist berühmt durch seine Molkencuren. Es befinden sich
hier ein Eisenbergwerk, ein Hochofen, ein Frischfouer, ein Kupfer-
hammer und eine Papiermühle.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie