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vanetti, Clcm. Ritt. v. — vanetti, Ios. val. Ritt. v. 51t
ten Blutsaugern, Vampier, oder in der walachischen Sprache
ill der Walachey, Siebenbürgen und im Banat, welchen eine eigens da-
hin abgeordnete Untersuchungs-Commission der k. k. Administration 1756
erstattet hat. Durch Georg Tallar, Wundarzt. Wien und Leipzig, bey
Ioh. Georg Mösle, 1734. Besonders vor einem halben Jahrhundert
verbreitere sich unter den Walachen in Siebenbürgen, im Banat, in
Croatien und Syrmien der Wahn, als wenn die große Anzahl Todte,
welche sie alle Jahre gegen das Ende ihrer Weihnachtfasten bis 24. April
Hütten, nur ihren eigenen Verstorbenen zuzuschreiben sey, deren einige
in den Gräbern durch Kraft gewisser Kräuter wieder auflebten, den Ge-
sunden das 5^lut aussogen und demnach zum Tode beförderten. Die
Seltsamkeit dieser Meinung schon früherher in den eigentlich ungar. Län-
dern bekannt, wurde mit so Hellglanzenden Umstanden unterstützt, daß sogar
vernünftige Leute in die Versuchung geriethen, ihr beyzufallen. Eine nähere
Aufklärung der Sache war außer den Walachen, die fest auf ihr Vorgeben
hielten, der allgemeine Wunsch; und der Schaden, welcher der Bevölke-
rung dadurch zuging, indem wirklich einigehundert Contribuenten biswei-
len in einem Comitate jährlich hinsielen, forderte sie. So viele Mühe auch
die darüber verordneten Commissionen sich gegeben haben, den Grund
dieses Übels zu erforschen; so überzeugt doch erwähnter Bericht, daß der Er-
folg ihren Bemühungen nicht entsprach, sondern nur Georg Ta l la r
1756 die Ehre vorbehalten war, die Vernünftigen vollkommen zu be-
friedigen, das Volk von seinem langjährigen Irrwahne zu reinigen,
und dieses Übel aus der Wurzel zu heben.
vanet t i , Clementino Ritter v., Secretär der Akademie äegii
^>2Ü zu Roveredo, war daselbst 1755 geboren. Unter der Leitung
feines VatersIos.Valerian v. V. (s. den folg. Art.) erhielt er eine
tlajsische Bildung, und wurde 1771 zum Secretär der genannten Akade-
mie ernannt. Er starb in seiner Vaterstadt den 13. März 1795. Als
Dichter und Prosaist hatte er Vorzügliches sowohl in der italienischen
als auch lateinischen Sprache geleistet, auch hatte er sich in der Pastell-
malerey mit vielem Erfolge versucht. Seine vorzüglichsten Schriften sind:
I-iibei- memoriallZ cis Oaleostra, eine bittere, aber sehr witzige Sa-
tyre in der Manier der Bücher der Chronila des alten Testamentes über
Cagliostro und dessen Anhänger. — Bemerkungen über die Gedichte
und Nachahmungen des Horaz, 3. Bde. —> 14 Gespräche im Geiste
Lucian's. — Sermonen in Horazischer Manier, u. a. m.
vanet t i , Ios. valer ian Ritter v. , (Vater des Vorigen),
Proveditore von Roveredo, wurde daselbst den 14. April 1719 ge-
boren, vollendete auch an den dortigen Lehranstalten seine Studien.
Er zeigte schon frühzeitig große Vorliebe für classische Literatur und
Musik, auch trug er Vieles zur Errichtung der Akademie ^egli ^ßiati
bey, welche 1753 die kaiserl. Bestätigung erhielt. Nachdem er zu ver-
schiedenen Mahlen die Secretärstelle dieser Anstalt bekleidet hatte, wurde
er 1753 auch Provedirore von Roveredo, doch widmete er fortwäh-
rend, so weit es seine Amtsgeschäfte zuließen, der Akademie seine Thätig*
leit. Er starb den 15. Iuly 1764. V. hatte sich auch als lyrischer Dich-
ter nicht unrühmlich bekannt gemacht.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie