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520 Venedig, I. Geschichte.
chcr nur noch M a n t u a behaupteten, und gerade zu dieser Zeit both
die französische Republik V. ein Bündniß an, ihm bedeutende Vortheile
versprechend. Aber so sehr dieses auch, besonders von Spanien, dem
Senat empfohlen wurde, dennoch verharrte er auf seiner unbewaffneten
Neutralitat; ein Ausspruch, der mit seinen Rüstungen im grellen V5i,
derspruche stand. Der Widerstand gegen diesen Antrag beruhte darauf,
daß zu jener Zeit General Wurmser wieder in Italien vorzudrin-
gen und Man tua zu entsetzen suchte. In der Hauptstadt des Frey-
staates selbst zeigte sich bey der Nachricht von dem Anmärsche dieses Ge-
nerals die höchste Aufregung gegen die Franzosen. Verona war von
den Franzosen geräumt, und von den Asterreichern wieder beseht wor-
den; aber als nach den Siegen Bonaparte '^ im August 1796 die
Franzosen wieder vor dieser Stadt erschienen, fanden sie die Thore ge-
sperrt, und sahen sich genöthigt, sie mit Gewalt zu offnen. Die vene-
tianischen Provinzen litten durch die französ. und osierr. Durchmärsche
sehr viel, und I^Tage nach dem Rückmärsche Wurmser's nach Tyrol,
zeigte der Podesta von Bergamo an, daß die Bewohner dieser Pro-
vinz in Masse aufstehen wollten, und daß man auf 30,000 Mann
rechnen könne. Dis Regierimg beschloß darauf einzuqehen, und diese
Masse in 13 Regimenter zu organisiren, sie ließ dort Magazine aufhäu,
fen, ließ ihnen Mittel zur Pulvcrbereitung zukommen und versprach,
sie durch reguläre Truppen zu unterstützen. Zu gleicher Zeit wimmelte
V. und alle Im'e!n der Lagunen von Soldaten, bewaffnete Schiffe fuh-
ren zwischen denselben hindurch, der Senat versicherte jedoch dem franzö-
sischen Gesandten fortwährend die Aufrechthaltung seiner Neutralität.
Der französische Obergeneral zwang während dessen den GeneralWurm-
ser, sich in Man tua einzuschließen, und schlug am 26. September
dem Freystaat noch einmahl ein Bündnis: mit Frankreich vor, das aber
wieder abgelehnt wurde, da man in Erfahrung gebracht hatte, daß
Österreich noch ein Heer unter A lv in^zy nqch Italien zu senden
im Begriffestehe. Aber auch dieses Heer wurde bey Arcole von Bo-
naparte geschlagen. Auf dem Gebiethe von Bergamo waren einige
französische Soldaten ermordet worden, und angeblich deßhalb erschienen
am 25. Dec. 1796 4,000 Franzosen vor Bergamo und verlangten
die Besetzung des Schlosses. Man wagte nicht, ihre Forderung abzu-
schlagen, und kaum dort angelangt, forderte der französische Comman-
dant die Entfernung aller venetianischen Truppen aus der Stadt, eine
Forderung, der aber nur theilweise entsprochen wurde. In Bergamo
bemächtigten sich die Franzosen eines Magazins, in welchem sich 2,000
Flinten befanden. In dieser Zeit schien das Glück dem Freystaat ein
Mittel anzubiethen, qus diesem Gewebe von Schwierigkeiten sich heraus-
zuarbeiten , indem ihm Preußen durch seinen Gesandten in Paris
ein Bündniß anbiethen ließ. Aber auch dieser Vorschlag, obgleich mehr-
mahls erneuert, wurde von dem Senat zurückgewiesen. 1797 im Fe-
bruar eröffneten die Österreicher einen neuen Fe!dzug an den Ufern der
Etsch; während Bonapar te in Bo logna war, und mit der
päpstlichen Regierung unterhandelte. Iouber t und Massena sieg-
ten über die Österreicher, Man tua camtulirte am 2. Februar und nun
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie