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der Wissenschaften und Künste hat zu V. wie zuMai land, Padua
und Verona seine eigene Section. Das Atheneum zuV., worin Unter-
richt in mechanischen und.freyen Künsten ertheilt wird. Da philharmonische
Institut oder Conservatorilnn der Musik zu V. mit einem Pensionate
für 24 Zöglinge, das von jeher treffliche Künstler zog. Für den Freund
von Antiken, Münzen und andern Kunstwerken erregr da4 Museum
in der öffentlichen Marcus-Bibliothek das höchste Interesse. Schon
an der Stiege prangen so herrliche Alterthümer, das; man zu den
größten Erwartungen berechtigt ist, welche noch übertroffen werden.
Nicht nur am Eingänge des großen Saales erblickt man die vortrefflich-
sten Antiken, sondern auch in der Mitte desselben ist eine lange Reihe
derselben aufgestellt. In der mannigfaltigsten Gestalt wechseln Statuen,
Büsten, Basreliefs, griechische, lateinische und italienische Bi'dhauer-
arbeiten unter einander ab. Schöne Statuen und Büsten finden sich in
den Palästen Grimani und da Lezze. Unter den öffentlichen Gebäuden
sind die vorzüglichsten: 1) Das Marine-Arsenal mit den Schiffswerf-
ten, ein Bauwerk erster Größe und eine der größten Merkwürdigkeiten
V.'s im 3e5tier6 6lC25tello, bildet eine mit hohen Mauern und Thür-
men umgebene Insel; in demselben findet man Alles, was zur Ausrü-
stung einer Flotte gehört; 2) der sogenannte Palazzo, vormahls der
herzogliche Palast, worin jetzt das Landesgubernium, das Appellarions-
gericht und noch andere Dicasterien residiren/ von imposanter gothischer
Bauart> hangt mit der Marcuskirche zusammen; 3)derPatriarchalpa!ast,
reich an Stuckadorarbeiten; 4) der Marcusthurm, 282 Fuß hoch und
37 breit, einer der höchsten in Italien. Über dem Glockenhause läuft
von Außen eine Gallerie, mit 6 Fuß hohen Geländersäulen aus
Bronze, um den Thurm, auf welcher man bequem umhergehen kann;
5) die Marcusuhr in einem schönen Thurme, welcher die Gebäude der
alten Procuratien beschließt, 82 Fuß hoch und 13 breit ist, und auf
einem großen, mit korinthischen Marmorsäulen und Pilastern gestützten
Bogen ruht, der ein großes Portal bildet. Über diesem Bogen er-
heben sich 3 von korinthischen Pilastern unterstützte,, und mit reichem
Schnitzwerke gezierte Ordnungen, auf deren unterster die prächtige Uhr-
tafe!, welche zugleich die Bewegung der Sonne und des Mondes durch
die 12 himmlischen Zeichen anzeigt, zu sehen ist. An die Marcusuhr
schließt sich 6) unmittelbar das große Gebäude der alten Procuratien,
ganz mit istrischem Marmor bekleidet. Der Marcuskirchegegenüber prangt
der königl. und Negierungspalast (palaxxo Hovrano), an der Stelle der
ehemahligen neuen Procuratie und der Kirche zum heil. Geminiani ;
7) das alle Bibliotheksgebäude (Vecclna I^ki-ei-ia) ist der letzte Theil
des königl. Palastes, ein edles Bauwerk mit einer Balustrade auf Fuß-
gestellen sich endigend, aus welcher herrliche Statuen emporsteigen;
8) mit dem alten Bibliotheksgebäude ist jenes der Münze (Aecca) ver-
bunden, auf beyden Seiten des Portals stehen kolossale Statuen, die
Fa^ade ist aus istrischem Marmor; 9) die Stacusgefängnisse; Gebäude,
Schönheit mit Festigkeit verbindend; II)) und 11) die beyden Zollgebauds
und 12) der schöne Domänenpalast. Theater sind: 1) Das Opernhaus S.
Venedettonächst der Kirche gleiches Nahmens, von edler Bauart; 2) das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie