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Theater S. Luca nächst der Kirche gleiches Nahmens, ist von der
nähmlichen Bauart und in der neuesten Zeit durch Malereyen sehr ver-
schönert; 3) das Theater S. Samuele, wurde ebenfalls, nachdem es
eine Reihe von Jahren geschlossen war, neu decorirt und wieder ge,
öffnet; 4) das Theater "della Fenice im großen Style vortrefflich er-
baut; es faßt gegen 3,000 Zuschauer, und hat eine musterhafte Ein-
richtung im Innern, ist übrigens auch am meisten besucht. Zu den Theatern
ist noch jenes cli 5. (Giovanni (^i-iiiozwma und das Marionettentheater
auf dem Marcusplatze zu bemerken. Unter die vorzüglichsten Gasthöfe
gehören außer dem Gasthofe Europa, jene zur Iönigmn von Un-
garn, zur Königinn von England und zum Monds. Die Einwohner-
zahl betragt gegen 100,000. In fruberer Zeit war V. bevölkerter.
Indessen behauptet V>, einstens der erste Marktplatz Europa's, doch
noch immer einen vorzüglichen Rang unter den Städten in Oberita-
lien , und sein Handel hat nicht aufgehört, von höchster Bedeutung
zu seyn, nachdem die hier vorzüglich betriebenen Kunstgewerbe nvch
immer sehr eintragliche Nahrungsquellen der Mehrzabl seiner Ein-
wohner geblieben sind. Zu den wichtigsten Gewerben dieser Stadt ge-
hören, außer dem Handel und der Seefahrt, der Fang der Austern,
Sardellen und anderer Seefische, Seidenmanufacruren, Gold- und
Silberarbeiten, Wachsbleichen, Zuckerraffinerien, Seifensiedereyen,
Glasspiegel- und Steingulfabriken, Lederbereitungen, Kupfergeschirr-
und Messingwaaren- auch Farbewaarenfabriken, Buchdruckereyen, Tuch?
manufacturen, Leinwebereyen und Nosogliofabriken. Der Schiffbau ist
sehr bedeutend und wird auf 16 Werften betrieben. Die Commission-
und Wechselgeschafte von V. dehnen sich noch immerhin über den größten
Theil von Europa aus. äu V. gehören und machen gewissermaßen seine
Vorstädte aus: Die Inseln Giudecca, S. G iorg io , S. Hele-
na, S. Erasmo, il Lido dl Malamo co, Michele und Mu-
rano. V. war früher gar nicht befestigt, und btoß durch seme tags
fest; jetzt sind nach der Landseite zu Festungswerke angelegt. Die Mu-
razzi, 5 bis 6 Fuß lange und breite Kalksteinblöcke, die bey M bis über
2 Meilen weit ins Meer gelegt sind, fangen bey dem Lido an> endigen
beyChioggia>4 Meilen davon und halten die Meereswogen von V. ab.
Venus, Mich., Director des k. k. Taubstummen-Institutes in
Wien, ist um 1770 geboren. Nach vollendeten Studien wurde er
1792 als Lehrer an der Hauptschule auf dem Bauernmark.-e in Wien
angestellt. 1304 wurde er in Folge einer Regierungsverordnung Mitvor-
steher derselben. 1309 kam er als zweyter Lehrer und RechnuNgsführer
in das Taubstummen-Institut, rückte 1312 zum ersten Ledre«' mit Bey-
behaltung der Rechnungsführung vor, und wurde 1820, nach dcr
Quiescirung des verdienten Ios. May (s. d.), an dessen Stelle zum
Director dieses Institutes ernannt, welches ehrenvolle Amt er noch ge-
genwärtig auf das lobenswertheste bekleidet. Von itm erschienen ili,
Drucke: Nahmenlehre für Taubstumme, Wien 1310. — Über den
Werth milder Gaben und frommer Stiftungen für Taubstumme, eb.
1315. — Anleitung zum Rechnen für Taubstumme, I.THl., ed. 1818.
-- Das k. k. Taubstummen-Institut in Wien, deffcn Entstehung,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie