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nach Wien. Diesen Theil hatV. als bisheriger Hofl'ibliolhekar am26.
Nov. 1806 dahin begleitet. — In Wien wurde V. 1307 bestimmt,
die Direction des dortigen Waisenhauses zu übernehmen. In diesem so
wohlthatigen als wichtigen Wirkungskreise erschien neuerdings, was V.
als Menschenfreund und Pädagog war, erst in seinem vollen Lichte.
Mehrere tausend Waisen fanden in ihm einen liebreich sorgenden Vater.
Seine Klugheit, seine Erfahrung und seine Liebe zu dem Institute,
dem sein Monarch ihn vorgesetzt, so wie scin Euer für alles Gute,
brachten vereint mit der kräftigen Unterstützung der Landesregierung,
das Waisenhaus mner seiner Leirung zu einem Grade von Gedeihen, Be-
deumcheit und Ausdehnung, welchen es seit semer Entstehung nie ge-
habt. — Kaiser Franz , diese Verdienste würdigend, verlieh ihm den
Charakter eines k. t. Regierungsratbes. — Nach mehr als IOjähriger
Wirksamkeit, in welcher nebstbey V seine philosophische Geschichte der
Menschen und Völker fortgesetzt, seinen Entwurf zu pädagogischen Vor-
lesungen verbessert, an den vaterlandischen Blattern mitgearbeitet, die
Bell - Lancaste r'sche Metbode durch Versuch gewürdigt hat, u. dgl. m.,
entrisi ihn ein Schlagstuß diesem ehrenvollen Posten am 3. Oct. 1327.
— Mitten mner den unsäglichen Arbeiten seines Berufs lag er ste:s li-
terarischer Thätigkeit ob, wie noch besonders sein größeres Werk: Phi«
losophische Geschichte der Menschen und Völker, 7 Bde. Wien 1737—
1319 bezeugt.
V iey , Ferd. Bernh., geboren zu Wien den 20. August
1772, wurde zuerst bey dem ehemahligen Neichshofrathe 1793 ange-
stellt. Aus Liebe zur Medicin verließ er das juridische Studium. und
die bereits eröffnete Dienstlaufbahn bey dem kaiserl. Neichshofrathe,
und studirte' die Medicin; 1793 beendigte V. seine medicinischen Stu-
dien und eryielt 1799 in Wien die Doctorwürde. 1801 wurde er au«
ßerordenNicher Lehrer der medicinischen Polizey und gerichtlichen Arzney-
kunde, bis diese ansierordencliche Lehrkanzel zu einer ordentlichen erho-
ben ward, wo dann derselbe auf dem Wege des Concurses 1305 zum
ordentlichen Professor der genannten Gegenstände an der Wiener Uni-
versität ernannt wurde. Zwey Jahre früher wurde demselben aufgetra-
gen, jährlich an Sonntagen populäre Vorlesungen über das Verfahren
bey Rettung scheintodter, und in plötzliche Lebensgefahr gerathener
Menschen zu geben, welchem Befehle er sich während seiner Anstellung
als Professor an der Universität mit dem besten Erfolg unterzog. 1303
wurde ihm aufgetragen, die Vorlesungen im allgemeinen Krankenhause
zu geben, den gerichtlichen Leichenbesichtigungen mit seinen Schülern
beyzuwohnen, und sie unter seine Leitung und Aufsicht zu nehmen.
Ferner wurde derselbe, nachdem das Thierarzneyinstitut 1812 mit der
Universität vereinigt worden war, im nähmlichen Jahre in Rücksicht sei-
ner ausgebreiteten höheren wissenschaftlichen Kenntnisse und seiner Ver-
dienste zum Director und ersten Professor ernannt. In diesem Jahre
ward ihm auch der Auftrag, einen Bericht über sämmtliche QuaralNaine-
Anstalten in dem österr. Küstenlande zu erstatten. Er untersuchte diese
verschiedenen Anstalten mit allem Fleiße und mit jener Genauig-
keit, die ein so' wichtiges Geschäft nur immer erfordert, und war nn5
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie