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V i s c o n t i , das Geschlecht«
gener, denn als Fürst gehalten. Nach dem Tode seines Bruders bemäch-
tigte er sich aber dessen Staaten, indem er die Witwe des gleichzeitig
verstorbenen Fac inoCave, B e a t r i x , obschon sie 20 Jahre mehr
zählte als er, heyrathete, und damit Geld und eine Armee gewann,
eroberte durch Franz Carmagnola die ganze Lombardie, ließ aber
seine Gemahlinn Beat r i x , wegen einer falschen Anklage deS Ehe-
bruchs, 14 l3 hinrichten und verbannte: 1425 Carmagnola, der nun
bis zu seinem Tode sein bitterster Feind war. Als er mit Genua gegen
Arragonien verbündet war, schlugen die Genueser die arragonifche Flotte
1435 bey Pu r i a , und nahmen den König Alphons gefangen; der
König wurde ihm allsgeliefert, wußte ihm aber Eifersucht und Miß«
trauen gegen Frankreich einzuflößen, und gegen alle Erwartung ließ
er daher den König frey, erwarb sich dadurch denselben'zum treuen Bun-
desgenossen, während seine bisherigen Verbündeten, die Franzosen und
das Haus An jou , seine erbitterten Feinde wurden. Er starb 1447 zu
Pesaro, mit ihm endete die Herrschaft des Hauses V. , und ging an
daj Haus Sforza durch P h i l i p p , Maria's Schwiegersohn und
Erben über^ Dennoch sind noch folgende V.'s, obgleich sie nicht zur Re-
gierung kamen, durch die Waffen oder Gelehrsamkeit merkwürdig ge»
worden: Marcus , Sohn von Mat thäus V. , Bruder von Ga»
leazzo V . , tapferer Ghibellinenführer, belagerte 1313 G e n u a ,
und erfocht spater mehrere glänzende Siege über die Franzosen und
mailändischen Guelfen. Als sein Bruder, Galeazzo, von der Ghi«
bellinenpartey 133? zu dem Papst übergehen wollte, zeigte er dieß dem
Kaiser Ludwig dem Bayer an, der mit Heeresmacht vor Ma i -
land erschien, und Galeazzo verhaften ließ. Die Bitten des Mar ,
cu s befreyten den Bruder, er sammelte zu diesem Zwecke eifrigst Löse-
geld, und stellte sich dem. Kaiser selbst zur Geißel für denselben. Er
übernahm später den Oberbefehl über einen Theil des kaiserl. Heeres,
bemächtigte sich mit demselben Lucca's, verkaufte diese Stadt aber an
Gherardino Spino la . Hierauf kehrte er nach Ma i land zurück,
ward hier aber mit solchem Jubel empfangen, daß Azzo V . , damah-
liger Herr von Ma i land , eifersüchtig wurde und ihn 1329 bey einem
idm gegebenen Mahle erdrosseln ließ. Lodovisio, war der Sohn
eines Bruders M a t t h au s V.'s des Großen. Er leitete den
Aufstand der Mailänder 1322 gegen Galeazzo V. , wandte sich
aber, als er sah, daß die Insurgenten zu den verhaßten Guclfen sich
neigten, wieder auf die Partey seines Vetters, und half ihm, indem
er ihm ein Stadtthor öffnete, zur Eroberung Mai lands. Später
trat er, als L u d w i g der B a y e r nahte, auf dio Seite des
Vorigen, und nahm. eine hohe Stelle des von dem Kaiser nach der
Verhaftung O a l e a z z o V.'s in Mai land niedergesetzten Rathes
ein. Als Galeazzo wieder frey ward, verließ Lodovisio Ma i -
land und stellte sich als Condottiere an die Spitze deutscher Söldner,
focht für Mar t ino della Sca la , und wollte 1339 mit der soge-
nannten Compagnie des heil. Georg's Mai land wieder erobern,
nahm Luchino V. gefangen, ward aber in 5 Schlachten gänzlich ge-
schlagen und gefangen, brachte die ganze Regierungszeit von Azzo und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie