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584 vorarlberger Rreis. — vorau.
Orden der Ehrenlegion und jenen der eisernen Krone. Auch war V.
Abgeordneter der Universität Pavia auf der Versammlung in Lyon.
Als die Lombardie wieder unter österr. Herrschaft zurückgekehrt war,
ernannte Kaiser Franz diesen ausgezeichneten Gelehrten zum Director
der philosophischen Facultät bey der Universität zu P a v i a , welche
Stelle er durch mehrere Jahre auf das rühmlichste bekleidete. Nachdem
er einen sehr glänzenden Nuf nach Petersburg abgelehnt hatte,
begab er^ sich in seinen letzten Tagen wieder nach Como, seinem Ge-
burtsorte, und starb daselbst den 5. März 1327, mit dem Nachruhme
eines der ausgezeichnetsten Gelehrten, wie eines bescheidenen, religiösen
Mannes und trefflichen Bürgers. 1832 ließ ihm seine Vaterstadt eine
kolossale Bildsäule errichten, nachdem sie schon früher seine Büste in
dem Lyceum aufstellen und eine Denkmünze auf ihn hatte prägen lassen.
Seine sämmtlichen Werke kamen zu Florenz durch Vincenzio An-
t inor i unter dem Titel heraus: (^oiiexibne 6e!1e opei-e 6el (lav.
Conte ^le55an6rc> Volta, 5 Bde., 1816. Man macht dieser Aus-
gabe jedoch den Vorwurf der Unvollständigkeit, indem in derselben
mehrere Abhandlungen über verschiedene Naturerscheinungen fehlen sol-
len. Außer der genannten berühmten Säule erfand V. auch das bestän-
dige Electrophor, das Electroskop, das electrische Pistol, das Eudiome-
ter, die Lampe mit entzündlicher Luft, den Condensator und machte
andere physikal. Erfindungen mehr. Auch untersuchte und erforschte er die
großen Erscheinungen m der Atmosphäre, nahmentlich die Natur des
Hagels u. s. w., ferner das Feuer zu Vel le ja Und P ie t ra -Ma la .
Endlich, keines seiner geringsten Verdienste, führte er auch in der Lom«
dardie den Kartoffelbau allgemein ein.
Vorarlberger (Bregenzer) Rreis, der westlichste der 7 Kreise
Tyrols, besteht aus den sogenannten Herrschaften vor dem Arlderge:
Bregenz, Feldkirch, Bludenz und Hohenems, und umfasit
einen Flächenraum von 44t Q. M., auf welchem 3 Städte, 7 Märkte
und 412 Dörfer mir 90,300 Einw. gezählt werden, worunter über
bU0 Iudcn der Iudengemeinde zu Hoh en ems, der einzigen in ganz
Tyrol und Vorarlberg. Dieser Kreis, welchen der Arlberg von den 6
andern tyrolischen Kreisen scheidet, ist sehr gebirgig und hat die Quel-
len des Lech und der Iller, auch treffliche. Alpenweiden mit vielem Wein-
und Obst-, jedoch geringem Getreidebau, aber viele Waldung. Man
webt und spinnt hier viele Baumwolle, jedoch wandern viele Taglöhner
im Sommer nach der Schweiz, um dort Feld- und Gartenarbeit zu
verrichtn. Die Stadt Bregenz (s. d.) ist der Hauptorr. Vorarlberg
gelangte mit Tyrol im Preßburger Frieden an Bayern, und 1314 wie-
der an Österreich.
vo rau , steyermärk. Marktflecken im Grätzcr Kreise, in einer
hügeligen Gegend, in welcher guter Flachsbau betrieben wird und ein
Lisenbergwerk besteht, hat 572 Einwohner. Südlich vom Markte liegt
auf einer Anhöhe das 1163 vom Markgrafen Ottokar durch Schen-
kung ansehnlicher Besitzungen errichtete Stift regulirter lateranischer
Chorherren Vo ran , welches im Besitze einer nicht unansehnlichen
Bibliothek ist, und eine öffentliche Hauptschule unterhält. Es ist im
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie