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waldstein und Wartenberg/ die Grafen. 17
ging er nach Leipzig, und beaab sich sodann über München wieder
nach Wien. 1630 erhielt er die Stelle eines Custos an der grcifi. Lam-
berg'schen akademischen Gemäldegalerie, welche der verehrte Kunst-
freund Ant. Graf v. Lamberg (s. d.) der k. k. Akademie der bildenden
Künste in Wien testamentarisch zuwendete, mir dem Professoröritel,
und reiste noch dasselbe Jahr mir Urlaub nach Paris, um auch die fran-
zösische Schule an der Quelle kennen zu lernen und zu studiren. 1333
erhielt W. auch den Titel eines akademischen Rathes. Sowohl durch die
Aufsicht über diese schätzbare Gemäldesammlung, als auch vorzüglich
durch die, hauptsächlich vsn W. ausgegangene Bildung einer neuen,
sehr zweckmäßigen Kunstschule, die er fortwährend mil großer Umsicht
leitet, und welcher schon mancher junge Künstler in ungewöhnlich kurzer
Zeit seine vollkommene Kunstbildung verdan.kr, erwarb sich W. große
Verdienste; nebstbey fährr er noch immer fort, sich mir Ausübung der
Kunst in verschiedenen umfassenden Fächern zu beschäftigen. Unter seinen
vielen gelungenen Leistungen sind folgende die bekanntesten: Der Inva-
lide mit dem Kinde, nebst noch einigen in der k. k. Gemäldegallerie be-
findlichen Bildern; älrerliche Freude; die ersten Schritte eines Kindes;
Porträt einer alten Frau; eine reisende Bettlerfamilie, am heil. Christ-
abend von einer Bauernfamilie beschenkt; die Heimkehr des Landman-
nes; Familiengemälde des Dr. Eltz; Kinder bey einer Butte mir Trau-
ben ; eine Großmutter, ihre Enkelinn mir Rosen zum Frohnleichnams«
feste schmückend u. a. Mehrere seiner Gemälde wurden von geschickten
Künstlern, z. B. Rah l , Franz Stöber u. a. in Kupfer gesto-
chen und auch lithographirt.
waldstein und Wartenberg, die Grafen, ein seit dem 11.
Jahrhundert bekanntes böhmisches Adelsgeschlecht, das ursprünglich von
den Herren von Wartenberg, die vor Alters in Böhmen blühten,
abstammt, aus welchem bereits im 13. Jahrhundert Zden ko v. Rals.
k y das Schloß Wald stein im Bunzlauer Kreise erbaute, davon den
Nahmen annahm, und denselben auf seine Nachkommen vererbte. Um
1600 erhielt das Geschlecht die reichsgräfl. Würde und theilte sich in der
Folge in die Waldstein'sche Linie zu Münchengrätz und in die
Arnau'sche. Aus ersterer stammte der berühmte Kriegsheld Albrechr
v. Waldstein (Wallenstein) (s. d.). Es hatte linter den schwabi.
schen Reichsgrafen Sitz und Stimme, und besitzt das Stammschloß
Waldstein, das Fideicommiß Dur und das Oberst-Erblandvor-
schneideramt, welches bey Krönungen und solennen Belehnungen stets
der Senior dieser Hauptlinie vertritt, ferner das Seniorat Trebitsch
in Mahren, und seit 1636 die Magnatenwürde in Ungarn. An allen
diesen Prärogativen hat die Linie zu Arn au keinen Theil. Erstere Linie
theilte sich wieder in 2 Äste, wovon der zweyte jedoch mit dem Tode des
letzten Stammhalters FranzAdam Grafen Waldstein undWarten«
berg auf Dux 1323 erloschen ist, und die Güter desselben an den
Repräsentanten der Hauptlinie, Grafen Ernst Ph i l ipp , k. k. wirkl.
geh. Rath, sielen. Gegenwärtiger Standesherr der ersten Hauptlinie
zu Münchengrätz ist Graf Christ ian Vincenz Ernst, Oberst-
Erblandoorschneider in Böhmen, Herr der Allodialherrschaften M ün-
Oesterr. Nat. Encykl. Nd. Vl. 2 ,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie