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waldstein, Ioh. Friedr. Graf v. 25
kreuz des Leopold-Ordens beehrte. Er starb den 24. May 1823 auf
feinem Schlosse zu Ober-Leutensdorf und.vermachte seine reichen
botanischen Sammlungen dem böhmischen vaterländischen Museum zu
Praa.
rvaldstein, Ioh . Frifdr. Graf v . , Fürst-Bischof zu Se-
ckau, wurde den 2 l . Aug. l?56 in Wien geboren, und in den The-
resianischen und Savoyischen Ritterakademien erzogen, welche er nach
zurückgelegtem 20. Jahre mit Kenntnissen bereichert verließ, um sich in
Rom in dem Collegium Apol l in ari zum geistlichen Stande zu bilden.
Nachdem er in der Folge als Domherr Probenden in Augsburg ,
Sa l zbu rg und Constan; erhalten, empsing er im Erzstifte zu
Salzburg die priesterlichen Weihen, und wurde daselbst 1799 zum
Domdechant erwählt. Diese Würde gab ihm vielfältige Veranlassung,
seinen Eifer, seine Thätigkeit und Geschäfcskenntniß in einem schönen
Lichte zu entfalten.' Eine .besondere Gelegenheit erboth sich hierzu, als
der Fürst-Erzbischof Sa lzburg verlassen mußte, und eine provisori-
sche Regierungsverwaltung einsetzte, deren Mitglied W. wurde. Er
hatte hiebey die Verpflegung der durchziehenden französischen Truppen
zu besorgen. Hierauf begab er sich nach Wien , wo er große Summen
Geldes zur Deckung der dem Lande auferlegten Contribmion ausnahm,
und nach seiner Zuruckkünft gelang es seinen^ unermüdeten Eifer, eine
Verminderung derselben zu erwirken. — Seine ausgezeichneten Vor-
züge erwarben ihm 1802 die Würde eines Fürst-Bischofs von Seckau,
und 1803 ertheilte ihm Kaiser F ran z aus besonderem Zutrauen die
Verwaltung des Bisthums von Leoben, und ernannte ihn zum geh.
Rathe. In diesem hohen Wirkungskreise eröffnete sich ihm nunmehr ein
weites Feld, seine Eigenschaften zu entfalten, und er lieferte deutliche
Beweise, wie sehr es ihm am Herzen lag, die schweren, doch schönen
Pflichten seines Amtes genau zu erfüllen, und mit ihnen den reinen,
thätigen Patriotismus, die warme Liebe nach Menschenveredlung bey
jeder sich dargebothenen Gelegenheit auf das thätigste zu bewähren. —
Als ein würdiges Mitglied der Stände einer treuen Provinz des o'sterr.
Kaiserstaates leistete er in den Kriegen 1805 und 1809, durch seine
Reisen nach Ho litsch, Ofen und Wien , dem Staate die wichtig-
sten Dienste, denn seine thätige Sorge verschaffte dem bedrängten Lande
LebenSmittel und Geld. Dieser edle, thätige Eifer, der ihm die Liebe
und Achtung der Einwohner erwarb, wurde jedoch seiner persönlichen
Freyheit zugleich höchst gefahrlich; denn als im letztern Kriege ein Zah-
lungstermin der feindlichen Forderungen nicht zugehalten ward, wurde
W. als Geißel auf dem Schloßberge zu Grätz verhaftet, und bestimmt,
nach Italien geführt zu werden. Seine Standhaftigkeir und Treue ge-
gen seinen Monarchen erwarben ihm die Achtung des Feindes dergestalt,
daß er nach l4tägiger Haft die Freyheit erhielt, und er bezog nun mit
derselben ruhigen Würde, mit welcher er das Gefängniß betrat, seinen
bi'schöfl. Palast. Nunmehr tonnte er sich wieder, wie zuvor, ganz der
Ausübung seiner hohen Amtspflichten widmen. Eine zweckmäßig einge-
richtete Bildung deS jungen Clerus war seine erste und vorzüglichste
Sorge. Das Priesterhaus seiner Diöcese, welches als Pfianzschule an-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie