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wal l is , Ios. Graf v. 29
migius, geb. den 1. Oct. 1744, k. k. General-Feldzeugmeister, geh.
Rath und Inhaber eines Infanterie-Regiments. Der jetzige Besitzer
von Mäh risch-Budwitz, Budisch ko witz, Butsch und Kinitz
in Mahren, dann Planitz und Niemtschitz in Böhmen, ist Ma«
ximil ian Oraf v. W., geb. den 27. Iuny 1793, gewesener Kreis-
hauptmann in Böhmen ; dann niederö sterr. Regierungsrath ; er übernahm
nach seines Vaters, des Ministers Ios. Grafen v. W. Tode die ge-
nannten Herrschaften, und trat aus dem Staatsdienste.
wal l is , Ios. Graf v., k. k. Staats- und Conferenzminister,
wurde den 31. Aug. 1767 zu Prag geboren. Er stammte aus dem al-
ten irlandischen Geschlechte der Freyherren v. K arighmain, das seit dem
dreysiigjährigen Kriege dem österr. Staate Heerführer und Staatsman-
ner geliefert hat. Unter der Leitung seines Vaters, Apvellations-Viceprä-
sidenten zu Prag, und trefflicher Lehrer entwickelte W. schon früh edle Ei-
genschaften des Geistes und des Herzens, welche den künftigen ausgezeich-
neten Mann und Staatsbeamten versprachen. Er begann bey dem nie-
derösterr. Landrechte seine öffentliche Laufbahn, ward nach 9 Monathen
Landrath, 1795 Appellationsrath und Prüfungs-Hofcommissär bey der
Arcierengarde galiz. Abtheilung, trat 1797, damahls schon Gatte und
Vater, auf den Ruf des Vaterlandes, in die Reihen freywilliger Krie-
ger, und empfing auch die Ehrenmünze, die zum Andenken an die va-
terländischen Gefühle des treuen österr. Volkes geprägt wurde. 1793
zum Hofrath bey der vereinten Hofkanzley ernannt, behielt er den Vor-
trag über Böhmen bis 1302, wo er die dortige Oberst-Landrichterstelle/
sammt der geh. Rathswürde, und einige Jahre spater wegen seiner Be-
mühungen um die Verbesserung der Gerichtspfiege, die Appellations Prä-
sidentenstelle erhielt. Seiner Thätigkeit wurde ein größerer Wirkungs-
kreis angewiesen, als er am 1. Iän. 1305 zum Gouverneur von Mäh,
ren und Schlesien ernannt ward; doch selbst diese ausgezeichnete Stel-
lung diente ihm nur zur Vorübung für eine wichtigere Bestimmung;
denn schon den l7. Iuny wurde er durch ein kaiserl. Handschreiben nach
Wien berufen, um dort den Eid als O^erstburggraf von Böhmen
in die Hände des Kaisers abzulegen. Wenige Monarhe darauf trat der
verhangnißoolle Zeitpunct ein, wo der österr. Staat von feindlichen
Heeren überschwemmt wurde. Die Thätigkeit, welche W. in allen An«
gelegenheiten des Heeres entwickelte, er>varben ibm die volle Zufrieden»
heit des Landesfürsten, der ihn schon wenige Tage nach geschlossenem
Frieden, am 12. Jan. 1806 mic dem Commandeinkreuz des St. Ste.
phan-Ordens belohnte, dem 2 Jahre darauf die Enheilung des Grosi,
treuzes folgte. Die Errichtung der Landwehr, und die übrigen Rüstun-
gen bey Ausbruch des neuen Krieges 1809 nahmen seine volle Thätigkeit
in Anspruch. W. weihte eine vorzügliche Sorgfalt der Pflege ver-
wundeter Krieger und der schnellen Ergänzung der böhm. Regimenter,
die durch ein sonderbares Gewebe des Schicksals alle in der mörderischen
Schlacht ron Aspern mngefochten hatten, aber schon wenige Wochen
darauf in den hartnäckigen Schlachten bey Wagram und Znaym sich
aufs Neue als ein kräftiges Schild des österr. Kaiserreiches bewahren
tonnten. Der inneren Verwaltung seines Vaterlandes weihte sich W.,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie