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42 N) e b e r k ä m m e.
zum Behufe des Unterrichts in diesem Institut/ an's Licht treten zu las-
sen. Außer der bedeutenden Anzahl der durch ihn im Conservatorium
gebildeten Jünglinge zählt er auch noch mehrere andere, welche er durch
Privatunterricht zu ausgezeichneten Künstlern bildete. Von diesen sollen
hier nur jene angeführt werden / deren Nahmen bekannt oder schon ge-
feyert sind, als: Ign. Moscheles (s. d.), Carl Maria v. We-
ber, Ios. Dessauer, Dr. Kleinwächter, Elise Barth, Pia-
nistinn und Lehrerinn dieses Instruments am Conservatorium zu Prag.
Endlich war er auch darauf bedacht, in seinem dermahliqen Wirkungs-
kreise zur Vervollkommnung und Verbesserung einiger Orchesterinstrumente
sein Schärftein beyzutragen. So entstand auf seine Veranlassung das
Klappenhorn und die Klappentrompete, welche späterhin von einem
Schüler und nunmehrigen Lehrer der Trompete und Posaune am Con-
seroatorium, Ios. Ka i l , statt den Klappen mit Ventilen versehen
worden sind. Die vortheilhafteste und eben daher die wichtigste Verbes-
serung aber ist jene, welche er an den Pauken realisirte, deren Ton an
Sonorität und Bestimmtheit jenem eines guten Contrabasses gleich
kömmt, und deren Stimmung nicht mehr Zeit benöthigt, als 2 Sai-
ten eines Contrabasses, wozu noch die Sonderlichkeit bemerkt wird, daß
ihre Structur ganz ohne Kessel ist. Sein in Prag und Böhmen um
die Tonkunst allgemein anerkanntes Verdienst wurde auch von Kaiser
Franz 1827 durch Verleihung einer goldenen Ehrenmedaille aus-
gezeichnet.
Weberkämme. Diese wichtigen Maschinen werden in Osterreich
entweder aus Rohr und Schilf, oder auch aus Metall verfertigt. —
In allen größeren Städten der Monarchie, und überall, wo ein Zweig
der Weberey im größeren Umfange betrieben wird, gibt es eigene Ar«
beiter, welche sich mit Verfertigung von W.n oder Riethblättern aus Rohr
beschäftigen. Ihr Gewerbe iir unzünftig, und wird zum Theil noch von
Mechanikern betrieben. In Böhmen war I. C.Preißg er zu Sch ön-
linde, in der Gegend von Wien, Mich. Oaister in Penzing,
einer der vorzüglichsten Arbeiter von W.n.In mehreren Gegenden Ungarns
und der Militärgränze machen sich Weber und Bauern die nöthigen
Riethblätter selbst. — 1786 war man in Wien in der Fabrikation der
metallenen W. so weit zurück, daß man genöthigt war, sie aus dem
Auslande zu beziehen. Mehrere Seidenzeugfabriken bedienten sich der
Kämme aus Lyon, andere ließen sie aus den Niederlanden oder aus
England bringen. Der Nadlermeister Ios. Fried in Wien, brachte
sie aber in dem genannten Jahre zu Aner solchen Vollkommenheit, daß
die ausländischen allmählig ganz entbehrlich wurden. Er fing bereits 1767
an die englischen Weberblätter mit Bleyeinguß nachzuahmen, änderte
sie aber darin ab, daß er sie mit Meffingdraht zu binden anfing, und
dadurch besser und vollkommener machte. 1780 machte er die ersten
Stahlriethe für Posamentierer, für Goldstoffe und Teppiche, und goß
sich die hierzu nöthigen stählernen Walzen und Drahtzugeisen selbst.
Auch ist nicht zu verkennen, dasi die Staatsverwaltung hierbey sehr tha-
tig mitwirkte, indem sie den ersten Unternehmer durch mehrere Begün-
stigungen in den Stand setzte, in den ersten Jahren die Concurronz
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie