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48 W e i g l.
g Ios., einer der berühmtesten neuen deutschen Operncom«
ponisten, der Repräsentant der lyrischen Opernmusik/ war den 28. März
1766 zu Eisenstadt in Ungarn geboren, seine erste musikalische Bil»
düng erhielt er in Korneuburg durch A lb rechts berger. Seine
Neigung zog ihn heftig zur Composition, und bereits in seinem 15.
Jahre hatte er eine kleine Oper: II kaxxo pei- loi-xa, componirt, die
Gluck's und Sal ler i 's Beyfall erhielt, und durch deren Veranlassung
vor dem Kaiser Joseph aufgeführt wurde, welcher formn dem jungen
Künstler seine Aufmunterung und Unterstützung gewährte. Nun gab sich
W. ausschließend den musikalischen Studien hin, und verließ jene der
Medicin, für welche ihn sein Vater bestimmen wollte. Sa l i e r i nahm
ihn nun ganz in seinen Unterricht, und bildete dessen glückliches Talent
so vollkommen practisch und theoretisch aus, daß W.'s Compositionen
bald allgemeinen Beyfall erhielten und seine Opern sich auf den ersten
Bühnen stabil machten. Nachdem er einen sehr vortheilhaften Ruf nach
S tu t t ga r t abgelehnt hatte, wurde er 1306 als Capellmeister des
k. k. Hofoperntheacers mit lebenslänglicher Versorgung angestellt. 130?
erhielt er einen Ruf nach Ma i l and , um daselbst 2 Opern zu schrei-
ben, welches Auftrages er sich mit so glücklichem Erfolge entledigte,
daß ihm der Autrag gemacht wurde, Director des Conieroatoriums da«
selbst zu werden, den er jedoch abermahls ablehnte, und wieder nach
Wien zurückkehrte, wo er seitdem, einen zweycen Ruf nach Mai-
land abgerechnet, ununterbrochen mir der Direcrion des Theaters nächst
dem Kärnthnerthore, so lange dieses unmittelbar unter kaiserl. Direc-
tion stand, beschäftigt blieb, wo er auch seine schönsten Compositionen
schrieb. Seit einiger Zeit hat er sich in Folge seines vorgerückten Alters
von den Arbeiten für die Bühne zurückgezogen, indem er einer wohl-
verdienten Ruhe mit der allgemeinen Achtung/ die seinen großen Ta-
lenten gebührt, genießt. Die meisten seiner Compositionen zeichnen sich
durch eine ungemeine Fülle eindringender musikalischer Ideen, durch Rein-
heit und Gediegenheit der musikalischen Schreibart, durch Empfindung,
lyrischen Ausdruck und richtige Declamation aus, doch sagt ihm der er-
habene und romantische Styl weniger zu. Eigentliche Kammermusik
schrieb er wenig, großes Geschick jedoch hat er, zu Opern anderer Mei-
ster passende Einlegestücke zu componiren, wie er dieß nahmentlich bey
Mozart's Titus, Dalayrac's Gulistan, Gretry's Löwenherz und
mehreren Opern berühmter Tonsetzer mit großer Musterhaftigkeit be-
wiesen hat. Die wichtigsten seiner Compositionen sind folgende: Opern:
1^.2 pi-incipessa <i'^ma!li; — (^iuIieUa 6 kierotto; — Isnlnarj;
— 1/^.lnor marino, auch deutsch unter dem Titel: Der Corsar aus
Liebe, vortheilhaft bekannt, woraus die bekannte und beliebte Arie:
ki-ia cn6 1'ilnpeßno, zu unzähligen Variationen und Rondo's das The-
ma gab; — das Dorf im Gebirge; — I/^Iniformo, auch deutsch:
Die Uniform ; — Nl Principe invizibiis; — Kaiser Hadrian, eine
große ernsthafte Oper, die jedoch weniger Glück machte; — Adrian von
Ostade, eine sehr liebliche Operette; —> (^loopatl-a; — II Kival« <^
86 8t6550; — das Waisenhaus; — die Schweizerfamilie, beyde Opern,
besonders letztere, seine Hauptwerke von unvergänglichem Werthe, dio
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie