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50 N) e i n b a u.
(insgemein Hauer genannt) findet das ganze Jahr hindurch durch Dün-
gen, Gruben und Versetzen reichliche Beschäftigung in seinem Wein-
berge, selbst die Winterszeit nicht ausgenommen, wo er durch Düngen
der Reben dem erschöpften Boden neue Kräfte zu geben hat. Der W.
nimmt hier einen Flächeninhalt von 78,662 Joch ein, wovon der jahr-
liche Durchschnittsertrag auf mehr als 2 Millionen Wiener Eimer ge-
schätzt wird. Das V. U. W. W. enthält die besten und fruchtbarsten
Weinberge des ganzen Landes. Die berühmtesten Sorten liefern Grin«
z ing , We id l i ng , Oumpoldskirch en, Nußdorf (Nußberger
genannt) Klosterneuburg und Perch tolds do rf. Die Weinber-
ge bey Baden, P fa f f statten und der Anningerberg sind mit Bur-
gunderreben besetzt, deren Alter bereits über 100 Jahre reicht. Sehr
beliebt ist auch der milde und geistige Vöslauer Wein von dunkelrother
Farbe. Alle Weine, welche im V. U. W. W. gewöhnlich am untern
Saume der Waldungen auf.Bergen, Hügeln und maßigen Erhöhun-
gen wachsen, nennt man zusammen Gebirgsweine, die andern und jene
aus dem V O. W. W., aus dem V. U. M. B. und dem V. O. M. B.
Landweine, letztere auch Donauweine. Die Gebirgsweine zeichnen sich
durch guten Geruch und lange Haltbarkeit aus, und werden, obschon
sie jung in der Regel etwas sauer sind, je älter, je milder und wohlschme-
ckender. Die Landweine hingegen halten sich im Durchschnitte nicht so
lange, sind jedoch dafür weniger herbe und eher trinkbar. Die letzteren
wachsen am besten am Bisamberge, jene von zweyter Classe in derNähe
von Feldsberg, bey Rötz> H o l l a b r u n n , Zistersdorf,
Krems :c. 1817 wurden auch .Rebschulen in Niederösterreich angelegt,
deren Nutzen sich sehr wesentlich für die Weincultur zu zeigen beginnt.
— In O st e r r e i ch oH d e r E n n s ist der W. ganz unbedeu-
tend; ihm sind auch im ganzen Lande nicht mehr als 33 Joch gewidmet,
deren Erträgnis; man auf 635 Eimer annimmt, und welches sich noch
immer vermindert. Der saure Wein vom Aschauer-Winkel ist seit Jahr-
hunderten bekannt. — In S t e y e r m a r k ist der W. größten-
theils nur dem untern südlichen Theile des Landes eigen, wo er von
Deutschen und Wenden betrieben wird. Im Durchschnitt steht der deut-
sche Wein dem wendischen nach, doch gibt es auch in dem mittlern Theile
des Landes Gegenden, die sich durch besondere Fruchtbarkeit und gute
Qualität ihrer Weine auszeichnen. Die besten Weine sind jene von Lut-
tenberg, Jerusa lem, R i t te rsberg , Picker, Radkers-
burF, Bacher, Stadtberg bey Pe t tau , Ma rbu rg , Sau-
ritsch, Sausal , von den windischen Büheln, Kirschbach und vom
Rasenberge bey G r a tz. Der W. nimmt im ganzen Lande einen
Flächenraum von 50,753 Joch ein, deren jährliches Erträgniß auf
244,135 Eimer gute, und 347,936 Eimer geringe Weine geschätzt wird.
Der erst seit einigen Jahren bekannt gewordene sogenannte Pickerer
Champagner ist bereits sehr beliebt und wird stark verführt, auch schätzt
man im Lande allgemein den im Marburger Kreise gekelterten Schiller,
von röthlicher Farbe also genannt. Im Ganzen ist der steyerische Wein
leicht, feurig und angenehm zum Genusse, obschon nicht sehr haltbar.
Vor Kurzem wurde auch zu Ob erlichten wald eine Rebschule an-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie