Seite - 51 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe W-Z, Band 6
Bild der Seite - 51 -
Text der Seite - 51 -
W e i n b a u . 5 1
gelegt. — In Tyro l gehört der Wein zu den wichtigsten Landes-
productni, der W. findet im ganzen südlichen Theile des Landes, von der
Gegend zwischen B r i r en und Botzen angefangen, Statt, am
meisten in den 3 sudlichen Kreisen. Der diesem Naturprodukte gewidmete
Flächenraum beträgt 17,250 Joch, welche jährlich ungefähr 406,700
Mhren (8 Ihren sind 11 Wiener Eimer) Wein liefern, darunter bey-
läufig ^ rothen und ^ weißen. In Südtyrol wird der Bau beynahe
ganz der Natur überlassen, in der Gegend von Roveredo baut man
Wein selbst auf in Dämmen aufgeworfenen Wiesen, wo er über Stake-
terien gezogen wird und niedrige Lauben bildet. Im Etschlande hingegen,
wo die stärkeren und kälteren Winde eine sorgsamere Pflege der Reben
nothwendig machen, wird der W. mit einem Fleiße getrieben, wel-
cher die Gegend, besonders um Botzen, in einen eigentlichen Gar-
ten verwandelt, indem man hier großentheils schon die italienische An-
pstanzungsmethode auf Bäumen, anwendet. Der W. wird hierauch
besser behandelt, als im benachbarten Italien und die tyrol. Weinberei-
tung hat das Eigene, daß nicht der ausgepreßte Most, sondern die bloß
zerquetschten Trauben, wie sie aus dem Weingarten kommen, mit Stie-
len und Hülsen der Oährung überlassen werden. Dadurch wird der Wein
zwar sehr bald trinkbar, jedoch hält er sich nicht lange und muß bald
consumirt werden. Der beste Wein dieses Landes wachst bey St . Jo-
seph am Calterersee; in der Gegend von Meran ist der Hochhütter
und Küchelberger, in der Gegend von Botzen der Leitacher geschätzt?
der Traminer, ein lieblicher Wein von rother Farbe, ist besonders
vortheilhaft bekannt. — In K r a i n ist der W. bedeutend, und
nimmt einen Flächenraum von 19,310 Joch, worauf manche weiße
und rothe Weine wachsen, die sich durch Geist auszeichnen. Die Weine aus
Unterkrain werden sehr geschätzt, vorzüglich aus der Gegend von Neu-
st ad t l , vom Gertschberge bey Alten b urg, vomMilzberge bey Kl in-
genfels, vom Stadtberge bey Wein Hof, vom Weinberge bey
Landstraß, von den Bergen bey Tschernembl :c. Mehrere da-
von sind unter dem Nahmen der Mark- oder Marchweine bekannt, und
werden insgemein schon mit dem ersten oder höchstens zweyten Jahre,
trinkbar. In Innerkrain wachsen die besten Weine im Wippacherboden
bey S t . Ve i t , Lei tenburg, Roserik u. a. O. Neuester Zeit
führte man in Krain auch Veredlung und überhaupt bessere Behandlung
des Weines ein. — In K ä r n t h e n gedeiht der W. wegen der
vielen Nebel, Gewitter und des früh einfallenden Herbstes nicht gut;
ihm ist nur der kleine Umfang von 226 Joch gewidmet, welche jährlich
etwa 1403 Eimer von äußerst mittelmäßiger Sorte liefern. — Im Kü-
stenlande hingegen ist der W. ein Gegenstand von großer Wich-
tigkeit. Man baut ihn daselbst fast durchaus nach römischer Art, mit
hohen Reben auf Bäumen und in Verbindung mit dem Ackerbau. Im
Görzischen baur man den Wein entweder auf die angeführteArt oder auf
Hügeln in sogenannten Ronchi, welche mehr gartenarrig aussehen und
in Terrassen abgetheilt sind. In ganz Istr ien und auf den Inseln
sind die beredten Äcker sehr häusig, wo die Weinreben, die nicht selten
arm- und schenkeldick werden und großen Bäumen gleichen, sich an
4 ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie