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Wernstadtl. — werschey. 79
1779 ging er nach Coblenz, und von da nach Wetzlar , wo er sich
die Rechtspraxis mit Erfolg aneignete. 178l kedne er nach T r i e r zu-
rück/ advocirte daselbst eine Zeitlang, und erhielt dann eine Professur
der deutschen Neichsgeschichte auf der dortigen Universität, wie auch die
Stelle eines Secretärs bey der Statthalterey. 1732 wurde er Professor
des deutschen Staatsrechtes, 1789 trat er als Hofrath zur churfürstl.
Regierung nach Eö ln über, und wurde von dem Churfürsten zu ver-
schiedenen wichtigen Geschäften und Sendungen verwendet; so war er
Wahlbothschaftsrath bey der Kaiserwahl L e o p o l d ' s I I . , auch
versah er durch einige Zeit die Lehrstellen des Staatsrechtes und der
deutschen Reichsgeschichie auf der Universität zu Bonn. Durch seine
Kenntnisse und eifrige Geschäftsleistung hatte er jich nicht nur die Ge-
wogenheit seines Fürsten, fondern auch jene des Kaisers Leopold in
so hohem Grade erworben, daß ihn Letzterer 1791 zum Reichshofrath
in Wien ernannte, in welcher Stelle ihn auch Kaiser Franz nach
seiner Thronbesteigung bestätigte. 1805 erfolgte seine Erhebung in den
Reichsfreyherrnstand, und nach Auflösung des Reichshofrathes wurde
er zum Mitgliede einer kaiserl. Hofcommission ernannt, welcher die
Sichtung der im Reichsdepositenamte zurückgebliebenenDocumente und
Acten aufgetragen war. 1807 ernannte ihn Kaiser Franz zum Hof-
rath bey der obersten Iustizstelle, 1810 zum Vicepräsidenten, und
1811 zum Präsidenten des steyermarkischen Landrechts, welche Stelle
er durch 11 Jahre mit der größten Umsicht verwaltete. 1322 wurde W.
zum Präsidenten des mähr.-schlesischen Appellationsgerichtes in B r u n n
befördert, und kurz darauf zum obersten Landeskämmerer in Mähren
ernannt. 1823 wurde ihm wegen geschwächter Gesundheit gestattet,
diese Stelle niederzulegen, er erhielt dafür die Präsidentenstelle derHof-
commission in Iustizgesetzsachen, starb jedoch schon zu Wien den 18.
März 1329. Im Drucke waren von ihm unter andern erschienen: Be-
trachtungen über die Verbindungen politischer Conjuncruren und der
Staatswohlfahrt mit der Wohlfahrt der Religion, Luxemburg 1788.
— Über das i-eme^ium i-evizionis wider kammergerichtliche Urtheile,
Bonn 1789. — Regentenmaximen, aus den Schriften Ludwig's XIV.
von Frankreich, Friedrich's I I . von Preußen und Gustav's 111. von
Schweden gezogen, 2 Bde. Wien 1809. — Sein Sohn ein Kenner und
Freund der Wissenschaften, ist der verdiente k. k. Hofrath bey der geh.
Haus -, Hof- und Slaatskanzley> I os. Freyh. v. W., Ritter des k.-österr.
Leopold-, des sardin. Sr. Mauritius- und Lazarus-, wie auch des ruff. St.
Wladimir-Ordens 3. Classe, dann Commandeur 1. Classe des churhess.
Haus-Ordens vom goldenen Löwen und Ritter des preuß. rothen Adler-
Ordens 2. Classe.
tvernstadtl, böhm. Marktstecken im LeitmeritzerKreise mit 1,400
Einw., hat eine mittelst einerDampfmaschine in Umtrieb gesetzte Baum-
wollspinnmanufactur und eine Kattundruckerey.
werschey, ungar. königl. Freystadt im Temeser Comitat, am
Fusie des Berges gl. N., hat in 2,300 Häusern 15,790 Einw., die
Wein bauen, Seide ziehen und mancherley Gewerbe betreiben. Zu W.
ist der Sitz eines griechisch-nichtunirten Bisthums, und die Ratzen ha<
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie