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zwischen wurde nun wieder steißig an der Wiederherstellung der Festungs-
werke gearbeitet, und mit der Cortine zwischen der Melker-und Löwel«
bastey der Anfang gemacht. In der Mitte dieser Cortine wurde ein
neues Thor für Fußgänger eröffnet, welches von der Teinfaltstraße nach
der Alservorstadt und Iosephstadt führt. Das Paradie^gartchen wurde
vergrößert/ mit kleinen englischen Anlagen umgeben; und das darin
befindliche Lustha>,s zu einem Kaffehhanse hergerichtet. Die ehe-
mahlige breite Brustwehre wurde gänzlich abgetragen, und dafür
eine neue, kaum 2 Schuh breite Umfangsmauer aufgeführt. Auch
durch die geebneten, mit Alleen besetzten Strecken von der k. k. Burg
bis zur Rothenthurmbastey, und von der andern Seite über die Wasser«
kunstbastey bis zum Seilerstatterthore, entstanden die herrlichsten Spa-
ziergange um die Stadt. Die gesprengten Außenwerke unterhalb des
Paradiesgärtchens bis zum Kärnthnenhore wurden vollends geschleift/
die Graben um die Ravellins ausgefüllt und mit dem Olacis in gleiche
Ebene gebracht; die Contre-Escarpe (so wie vor dem neuen Thore zwi-
schen der Lo>vel- und Melkerbastey) mit Rasen belegt/ ihre Ränder am
Glacis mit Spalieren und Baumalleen besetzt, und im Stadtgraben
selbst eine herrliche Papvelallee angelegt. Die neuen Stadtmauern rechts
von der Löwel- und links von der Auguliinerbastey wurden so weit auf
das Glacis hinausgerückt, daß vor der k. k. Burg ein großer freyer
Platz, und zu beyden Seiten dieses Platzes noch 2 bedeutende Räume
entstanden, in welchen links ein Garten für den kaiserlichen Hof, und
rechts ein ähnlicher (der Vorgarten) für das Publicum angelegt wer-
den konnre. Am Ende der Weihburggasse auf der Seilerstätte, nächst
dem k. k. Zeug- und Gusihause wurde ein ähnliches Thor für Fußgän-
ger, wie früher jenes am Ende der Teinfaltstraße, eröffnet, und er-
hielt den Nahmen Carolinenthor. Der Ravelin nächst dem Kärnthner-
thore wurde mit dem Glacis vereinigt und geebnet; über den Wallgra-
ben vom alten Kärnthnerthore statt der vorigen schiefgelaufenen Brücke,
eine neue in gerader Richtung erbaut, und von dieser bis zur neuen
Kärnthnerchorbrücke, ein doppe^terHalbzirkel mitAlleen ausgesetzt. Der
Schwibbogen, durch welchen man vom Fischmarkte auf den Salzgries
gelangte, wurde abgebrochen, und dadurch der Straße am Salzgries
ein freundlicheres Aussehen gegeben. Auch die alte Mauthbrücke hinter
dem k. k. Zollamte ward abgetragen, und hiefür eine weit bequemere
errichtet. 13 l 6 wurde das neu erbaute polytechnische Institut geöffnet.
1820 erfolgte die Einführung des Ordens der Redemptoristen in W.
(s. d.). In den Jahren 1820—29 ward ununterbrochen an der Ver-
schönerung der Stadt und der Vorstädte gearbeitet, neue Gebäude ent-
standen, Kettenbrücken wurden erbaut, das Glacis gereinigt, neue
Alleen auf demselben angelegt, die Beleuchtung verbessert :c. Den 1.
März 1830 hatte die furchtbare Überschwemmung beym Eisgange der
Donau Statt, wodurch unermeßlicher Schade angerichtet wurde, und
auch viele Menschen zu Grunde gingen. 1831 im September brach die
Cholera in W. aus, die zwar anfänglich viele Opfer dahinraffte, deren
Wüthen jedoch durch weise Maßregeln bald ein Ziel gesetzt wurde (s.
Cholera). 1333 zeigte sich auch die Grippe in W./ na '^m jedoch im
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie