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W i e n . I N
der erwähnte Baumstamm andeuten, daß in früher Zeit sich bis Hieher
der Wienerwald erstreckt habe. Der Franciscanerplatz ist seit 1799 mit
einem schönen Brunnen versehen, auf welchem die metallene Stamedes
Propheten Moses von Professor Fischer steht. Alle übrigen Platze,
wie der Michaelsplatz, der Spitalplatz, die Freyung, derMinoritenplatz,
Iudenplatz, Universitätsplatz, Dominicanerplatzn, haben keineDenkma-
ler.— Kirchen, Klöster, Capellen und Bethhäuser in der Stadt: 1) Die
Mctropolirankirche zuSt. Stephan (s. d. Art. Stephanski rch e).
2) Die St. Catharinencapelle, dem unausgebauten Thurme der Sre-
phanskirche gegenüber, im Zwettelhofe, wurde schon 1214 eingeweiht.
Sämmtliche Gemälde in derselben sind bemerkeniwerth; jedoch kennr
man die'Meister nicht. 3) Die k. k. Burgcapelle, zuerst erwähnt 12()8,
im Schweizerhofe der kaiserl. Burg, auf Verordnung des Kaisers
Friedrich I I I . erweitert und eingeweiht (1449), ist zugleich eine
Pfarre. Das Crucifix auf dem Hochaltare verfertigte Raphael Don«
n e r, das schöne Altarolatt, auf dessen rechter Seite malte Fet t i aus
Mantua. Die classische Musik dieser Capelle wird alle Sonntage von
18 Hofsängern, worunter 10 Hofsängerknaben aus dem k. k. Convict,
und von 23 Hofmusikern ausgeführt. 4) Die k. k. Kammercapelle, der
Reichskanzley gegenüber, wird nur bey besondern Veranlassungen ge«
öffnet; das Hochaltarblatt ist von Carl Marat t i , die Gemälde der
Seitenaltäre sind von S t rud l , und die der 12 Apostel von Maul -
ber tsch. 5) Die Kirche der Italiener zu Maria-Schnee, am Mino-
ritenplatz, 1276 erbaut, ist von der Hauptfronte sehenswerth; diedort
angebrachte Steinmetzarbeic gehört zu den trefflichsten dieser Art. Nach
Aufhebung des Minoritenklosters 1786 wurde diese Kirche den Ita-
lienern zum Gottesdienste eingeräumt, die das Innere derselben auf
eigene Kosten niedlich und mit Geschmack einrichten ließen. Das Hoch-
altarblatt ist von Christoph Unterberg er. 6) Die Schotten-
abtey und Kirche auf der Freyung wurde 1158 den aus Schottland
gekommenen Benedictinermönchen eingeräumt und 1413 von deutschen
Mönchen dieses Ordens in Besitz genommen. Sie hat im Innern
17 Altäre. Das Hochaltarblatt und die Gemälde der Seitenaltäre
sind von Sa ndrart; Mar ia Himmelfahrt, den heil. Benedict
und Sebastian malte Tobias Bock; der heil. G r e g o r ist
von Pachmann, und die heil. Anna und Barbara von Hie»
ronymus Iochmus (1653 — 59). Die schöne Orgel verfertigte
Franz Kober 1804. In dieser Kirche befinden sich auch die Grabma-
ler Kh evenhüller's, Nüdigcr's v. Starhemberg, der Grä-
sinn v. Windischgra tz, milderen Mosaikbild rom Tyroler Koch.
(Vergl. d. Art. Schotten.) 7) Die Pfarrkirche und das Collegium
der Barnabiten bey St. Michael, am Michaelsplatz. Das Collegium ist
nach neuerer Bauart und sehr grosi, besonders wenn man die 2 daratt'
stoßenden und auch dazu gehörigen Häuser mitrechnet. Die Kirche, ge«
gründet 1220, wurde 1626 ron Kaiser Ferdinand I I . sammt dem
Collcgiunl den regulinen Geistlichen von der Conqregation des heil.
Pau lus , Barnabiten genannt, eingeräumt. Über dem Häupteln-
gange der Kirche steht einc Gruppe, die den Erzengel Michael, wie
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie