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er den überwundenen höllischen Drachen unter die Füße tritt/ vorstellt.
Diese, so wie alle übrigen Statuen, sind von Ma th ie l l i , und wer-
den sammt dem ganzen Portale von dorischer Ordnung sehr geschätzt. Die
Kirche ist schön und groß. Der Hochaltar ist von Gyps, und stellt in
halb erhabener Arbeit den Sturz des Teufels durch den Erzengel M i -
chael vor; das Marienbild auf dem Hochaltare ist das Werk eines grie-
chischen Künstlers. Vorne am Altare sind zu beyden Seiten zinnerne
Platten, in welche Figuren von halb erhabener Arbeit gearbeitet sind.
Die Figuren des Hochaltars selbst ziehen sich bis an die Decke des Cbors,
in welchem der Altar steht. An einer Seitenwand hangt das vormahlige
Hochaltarblatt, gemalt von Unterberger. DasAltarblatt in derIohan?
nescapelle malte Professor Schindler; die Blatter auf den Altären
des heil. Pau lus , Car l Bor romäus und A lerander Sau l i
sind von Ludw. Schnorr; das neue heil. Grab von Franz Kahs-
mann/ und die Gemälde der andern Altare sind von Unterberger,
Tobias Bock, Car lo Car lon i u. A. Im Chöre sieht man Denk-
male der Trautsohn'schen Familie, welche betrachtet zu werden ver-
dienen. In der Kirchengruft ruht Metastasio (gest. 1784); auch
befindet sich hier das Grabmal der Gemahlinn des Hans v. Li echten»
stein, der berühmten „weißen Frau." 3) Die Pfarrkirche auf dem
Hof, war früher den Carmelitermönchen, dann den Jesuiten einge-
räumt. Den trefflichen Fronton der Kirche ließ die Kaiserinn Eleonora
durch den Baumeister Car lon i 1662 errichten. Die Kirche ist groß,
schön und hell. Über dem Haupteingange ist die Gallerie, von welcher
Papst P i us VI . bey seinem Aufenthalte inWien den Segen ertheile.
Das Hochaltarblatt, M a r i a , Königinn der EnZel, malte Där in-
ger 1788 unter der Aufsicht des Professors Maurer . Von einigen
Altarblättern werden Sandrar t und Carracci als Maler genannt.
9) Die Pfarrkirche zu S t . Peter , auf dem Petersplatze, eigentlich
uralt, in ihrer jetzigen Gestalt aber 1702 gegründet, ist nach dem Mu-
ster der Peterskirche in Rom von Fischer v. Erlach ausgebaut, und
ihr schönes Portal aus grauem Marmor mit Bleysiguren von Ko l l
geziert. Links beym Eingänge befindet sich das Grabmal des Geschicht-
schreibers Wol fgang Laz. Die Frescogemälde an der Kuppel der
Kirche und an den Decken der Capellen sind von Rothmayr , die an der
Decke des Chors von Ant. Ga l l i -B ib ien a, das Hochaltarblatt und
die Blätter der 2 ersten Capellen von A l tomon te , die der 2 folgen-
den von Rothmayr und Scon ians , und endlich die der 2 letzten
Capellen von Al tomonte und Reem. 10) Die Hofpfarrkirche und
das Kloster der Augustiner, errichtet 1230—39, steht in der Nahe der
k. k. Burg. Friedrich der Schone und seine Brüder, Albrecht!!,
und Otto stifteten die Kirche sammt dem Kloster für die Eremiten des
heil. Augusi in um das Jahr 1227. 1630 übergab sie Kaiser Ferdi-
nand I I . den unbeschuhten Augusiinermönchen, und machte die Kirche
zur Hofkirche. Den schönen Hochaltar aus Tyroler Marmor erbaute der
Hofarchitekt Ho hen b e rg 1784. Das grosie Frescogemälde, der heil.
August in in der Glorie, ist ein Kunstwerl von Maulbertsch; das
Altarblatt malte Tobias Bock, die heil. Anna, Spielberger.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie