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zierlich, wurde 1690 gegründet, doch erst 1746 eingemekhf. 3) Die
Landstraße, ungleich größer und ansehnlicher, ist eine der bedeu-
tendsten und bestgebautesten Vorstädte, die eine erhöhte, gesunde und
angenehme Lage hat, und von der Hauptstraße nach Ungarn durch-
schnitten wird; eine zweyte Hauptstraße ist der Nennweg. Zugleich
tritt der Wiener-Neustadter Schifffahrtscana! neben der St. Marxer
Linie in diese Vorstadt ein, durchschneidet sie in nordwestlicher und nörd-
licher Richtung, und bildet vor seinem Ende am Glacis eine Art Hafen
oder Bassin. Die Anlage ist im Ganzen nicht regelmäßig, nur einige
neuere Theile sind in rechten Winkeln von geraden Gaffen durchschnit-
ten. An Platzen ist Mangel, denn nur der dreyeckige Kirchenplak und der
regelmäßige Gemeindeplatz verdienen diesen Nahmen. Es besinden sich
in dieser Vorstadt 2 Pfarr- und mehrere Neben- und Klosterkirchen.
Die Pfarrkirche zu S t . Rochus und Sebast ian, 1642 erbaut,
hat ein Hochaltarblatt von S t r u d l und einen gekreuzigten Heiland
auf Holz gemalt von Lucas Cranach. Die Pfarrkirche zu U. L. F.
am'Rennwege, ehemahls zum dort bestandenen Waisenhause gehörig
und 1786 neu erbaut, dient der k. l. Artillerie zur Garnisonskirche.
Die Klosterkirche der Salesianernonnen, 17l9 nach der Form der Pe-
terskirche in der Stadt erbaut, enthält ein Kuppelgemälde von Pel le-
g r i n i ; dasHochaltarblatt istvon van Schuppen, die.Kreuzabnahme
von Iansen , Pet rus und M agda l ena von Pel leg r in i. Das
mit der Kirche verbundene Kloster der Salesianernonnen , welche sich mit
dem Unterrichte und der Erziehung adeliger Fräulein beschäftigen/ wur-
de am 10. May 1717 von Am al ia, Witwe Kaiser Josevh's I . , ge<
stiftet. An der Hauptstraße steht die kleine Kirche zur heil. El isabeth,
zum Kloster der Elisabethinernonnen gehörig. Sie wurde 1711 voll-
endet, hat ein Hochaltarblatt von Cymbal , den Kreuz» und den
Columbia-Altar von Baumg artner, und den Grabstein einer Nonne.
Das daranstoßende Kloster unterhält zwey weibliche Krankenhäuser
für 152 Kranke. Die Klostercapelle zur heil. Theresia im Reconva-
lescentenhause der barmherzigen Prüder ist klein, hat aber gute Ge-
mälde, und das dazu gehörige Gebäude sammt dem Garten ist vor-
züglich fur die auf den Weg der Besserung gebrachten Kranken aus dem
Spitale in der Leopoldstadt bestimmt. Kirche und Kloster der Redemvto-
ristinnen am Rennweg, 1334—35 ganz neu im schönen altitalienischen
Style erbaut. Die übrigen Kirchen dieser Vorstadt sind: Die Kirche
zum heil. Kreuz im Gebäude der k. k. Arcieren-Leibgarde am Renn-
wege, 1755 erbaut; die Kirche zu S t . Marx im dasigen Bürger-Ver-
sorgungshause, 14 l0 im gothischen Stnle erbaut; die Capelle zur Auf-
erstehung Ch ri st i im Belvedere seit 1723; die freundliche Ioftphscapelle
am Priester-Kranken-Institute in der llngargasse. 1723 erbaut; die St.
Ianuariuscapelle mit einer schönen Statue des Hei!igen aus Metall im
Presbyterium seit 1734; die Capelle des heil. Johann von Nep.
im k. k. Invalidenhause, seit 1727, hat einen marmornen Altar mit
einer Kreuzabnahme von Raphael Donner. Von den vielen ausge-
zeichneten öffentlichen Gebäuden, Palästen und Anstalten sind anzuführen :
Das k. k. Invalidenhaus (s. I nva l i d en h a user). In der Nähe des
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie