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Invalidenbauses trifft man am Glacis die k. k. Mauthmagazme, das
Linien-Inspectionsamt, einen Steinkohlenlagerpla»., den Heumarkt,
die k. k. Münzscheide summt Streckwerk und das k. t. Mehlaufschlags,
amt. Der 1805 erbaute weitläufige und prächtige Palast des Fürsten
Nasumovsky hat eine geschmackvolle englische Gartenanlage und
Glashäuser; auch befindet sich in ihm eine schatzbare Bibliothek. Die
k. k. Bombardier- und Artillerie-Caserne ist das größte Gebäude dieser
Vorstadt/ mir einer !95 Klafter langen Fronte, geräumigen Höfen
und vielen Unterrichtssälen. In geringer Entfernung von dieser Caserne
befindet sich das schon seit dem 14. Jahrhundert bekannte Bürgerspital
und Versorgungshaus zu St. Marx (s. d.). Die trefflich eingerichtete
Kanonenbohrerey befindet sich am Schifffahrtscanale, und in der Nähe,
auf dem Grunde des ehemahligen Iesuitengartens, das große prachtvolle
Thierarzney^ Institut (s. d.). In der Nabengasse trifft man den schönen
Palast des Herzogs von Modena mit Garten und Treibhäusern; am
Rennwege das ungemein schöne Palais des Fürsten von Metternich,
mit herrlichem Garten; den graft. D ietri chste i n'schen Gartenpalast,
und am Glacis den prachtvollen Palast des Fürsten von Schwarzen-
berg mit einem großen, 333 Klafter langen Garten, welcher dem
Publicum geöffnet ist, und worin jährlich die interessante Blumen- und
Pflanzen-Ausstellung (s. d.) Statt findet. In der Ungargaffe stehen das
Weltpriester-Kranken-Institut und das k. k. Fuhrwesens-Depot am
Rennwege, die beyden Gebäude der Arcieren-Leibgarde, die k. k. Mi-
litär-Medicamentenregie mit dem Laboratorium und der botanische Gar«
ten der Universität. Dieser ist von sehr bedeutendem Umfange, und
wurde 1756 unter Mar ia Theresia angelegt; auf dem ersten und
ältesten Theile des Gartens befinden sich die Gewächshäuser, der Hör-
saal der Botanik und die Seminarien/ das Wohnhaus des Professors
und Directors, so wie die Wohnung des Obergärtners :c. Die Oe-
fammtzahl der im Frenen und in den Hausern cultioirten Pflanzen be-
tragt mehr als l0,000 Arten, eine Zahl, die diesen Garten in die
Reihe der ersten botanischen Gärten Europa's setzt. In derselben Straße
ist das k. k. Lustschloß Belvedere (s. d.), wo die k. k. Bildergallerie und
die Ambraser-Sammlung (s. d. beyde) aufgestellt sind. Nahe am Ende
der Ungargasse gegen den Rennweg steht das k. k. Lustgebäude mit dem
berühmten kaiserl. Privatobstgarten (vormahls unter dem Nahmen des
H arrach'schen Gartens bekannt), welcher vielleicht der größte Obstgar-
ten in Europa, zugleich mit einer Obstbaumschule nnd einem überaus
schönen, die trefflichsten und seltensten Sorten aller Traubengattungen
enthaltenden, Weingarten versehen ist; die Treibhäuser sind herrlich
und im großartigsten Geschmacke erbaut. Noch ist der .1836 am Canal
ganz neu erbaute Palast für die k. k. Hofkammer in Münz- und Berg-
wesen hier anzuführen. In kleiner Entfernung außer der St. Marxer-
Linie liegt der St. Marxer-Friedhof, 87 Klafter lang und 68 Klafter
breit; mitten durch ibn geht die Grenze des Gebieths der Stadt W., so
daß der östliche Theil dieses Friedhofes schon zur Gemeinde Simme-
ring gehört. Auf der Landstraße befinden sich eine Hauptschule, 4 Tri-
vial- und 4 Madchenschulen, l Kleinkinder-Bewahranstalt, 2 Brau-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie