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W i e n .
cke, und an den Ecken der Capitaler jeder Seite stehen 4 auS cyprischem
Erze gegossene und vergoldete Adler, die, mit den Flügeln zusammen-
stoßend, ein Gelander an der obern Spitze bilden. In der Mitte des
Hauptgebäudes steigt eine achteckige, mit Kupfer gedeckte Kuppel em-
por, oben durch eine sogenannte Laterne geschlossen. Zu beyden Seiten
der mit vielen Statuen ausgeschmückten Kirche schließen sich an dieselbe
2 Nebengebäude in Gestalt von Triumphbögen an, unter welchen man
durch Seitenthürcn in die Kirche kommt. Oberhalb derselben besinden
sich die Glocken und Uhren. Den ganzen Bau hat P h i l ivp Ma rti«
ne l l i nach den Baurissen des berühmten F ischer v. E r l a ch
ausgeführt. Den Hochaltar ziert die himmlische Glorie des heil. Car l
B o r r o m a u s aus weißem Marmor; das Deckengemälde, Car l von
der heil. Jungfrau in den Himmel eingeführt, ist von Rothmayr.
Auf den Seitenaltaren erblickt man die heil. El isabeth von Dan ie l
G r a n , den heil. Lucas von van Schuppen, Mariahülf von
R i c c i , die Witwe von Na im von A l tomonte , den Wassersucht!«
gen von Pe l l eg r in i . Diese Kirche enthalt auch seit 18l 3 das Grab-
denkmal des dramatischen Dichters Heinr . v. Co l l i n . Die Pfarrkir-
che zu den heil. Schutzengeln (von dem ehemahligen Paulanerkloster, zu
dem sie geborte, auch Paulanerkirche genannt), steht am Kirchenplatze
der alten Wieden-Hauptstraße, wurde 1627 zu bauen angefangen und
in der neuesten Zeit sehr verschönert; das geschätzte Altarblatt ist von
Ro thmay r , der heil. Caspar und Nico laus von Hesi. Von
den Nebenkirchen sind zu nennen: Die kleine Piaristenkirche St.Thecla
an der alten Hauptstraße, 1756 erbaut; die zierliche Rosaliacapelle im
fürstl. S tarh em berg'schen Freyhause, seit 1660 erbaut, und die
Capelle des Taubstummen-Instituts. Eines der schönsten und größten
Gebäude dieser Vorstadt ist das der Tberesianischen Ritterakademie (s. d.)
an der Favoritenstraße. Seiner Größe wegen berühmt ist auch das
fürstl. S ta rhem berg'sche Freyhaus (amtlich die Herrschaft Con,
radswörth genannt), es zahlt 6 Höfe, 21 Stiegen, 220 Wohnun-
gen und 885 Einwohner. Der neuesten Zeit gehört das in der Nahe der
Carlskirche erbaute polytechnische Institut (s. d.) mit seiner 399 Fuß
langen Fa^ade im neuesten Geschmacke an; es besteht aus einem gewölb«
ten Erdqeschoße von 17 Fuß Höhe und aus2 Stockwerken; die Säle des
ersten sind 15, die des zweyten 14 Fuß hoch, und die Mitte nimmt
ein großer Saal ein, welcher durch beyde Stockwerke geht. Über dem
Peristil von 6 jonischen Säulen sieht man eine schön ausgeführte Figu-
rengruvve, und die Fronte des Gebäudes ist durch 7 seiner Bestimmung
angemessene Basreliefs geziert. Das Palais des Freyh. v. Geymüller
zeichnet sich durch die prächtige Einrichtung und seinen schönen Garten aus.
In der Vorstadt Wieden befinden sich ferner das k. k. Artillerie-Gusihaus
(Kanonen-und Mörsergiesierey) mit Bibliothek, das k. k. Taubstummen-
Institut (s. d.), eine Militär- Fuhrwesens - Caserne (im sogenannten
Holzhofe), eine Piaristenresidenz, 2 Pfarrschulen, eine Musikschule,
ein schönes Badehaus mit Garten, 2 Buchdruckereyen, 3 Zuckerraffine-
rien, die Holzvertleinerungs-Anstalt und das Kreisamt des Kreises unter
dem Wienerwalde. 2) Der Freygrund Hungelb runn besteht aus 2
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie