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132 W i e n .
Liechtenstei n'schen Herrschaftsgr>uld Liecht enth al. Die R o ssa u
hat 172 Hauser und 6,466 Einw., A l rhann 33 Hauser und 353
Eilnv., Thury I I? Häuser und 3,954 Einw., H immelp for t -
grund 36 Häuser und 3,231 Einw., siechten thal 211 Hauser
und 7,032 Ein'v., somit der ganze Bezirk 624 Häuser und 2l,536
Einw.: 1) Die N o s s a u , einst unter dem Nahmen des obern
Werds bekannt, und damahls nur aus Auen und einem Fischerdörf-
chen bestehend, erstreckt sich heut zu Tage vom Glacis bis an den Alser-
bach, und vom Donaucanale bis zur Dreymohrengaffe und bis.zu der
westlich von der langen Gasse sich aufwärts ziehenden Anhöhe. Mit
Ausnahme der letztgenannten Anhöhe hat diese Vorstadt eine ebene und
tiefe Lage, und ist daher den Überschwemmungen der Donau sehr aus-
gesetzt. Es besteht hier eine Pfarrkirche und eine Capelle. Die Pfarrkir-
che zu Maria Verkündigung am Kloster der Servilen, 1651 erbaut,
aber erst 1673 vollendet, besitzt mehrere gute Gemälde, schöne Stucco-
ar^eit von I o h. Ba rba r i go , und 3 Capellen, wovon die Capelle
des heil. Peregr inus vom 27. April, als seinem Nahmenstage, an-
gefangen durch Y Tage sehr zahlreich besucht wird. Eine abgesonderte
Capelle zum heil. Kreuz besteht seit 1714 nahe an der Donau in der
Holzstraße. Das vorzüglichste aller Gebäude i'I der fürstl. Liechten-
stein'sche Gartenpalast mit einer schönen englischen Oartenanlage,
welche dem Publicum geöffnet ist, und einer prächtigen Marmortreppe/
welche man für die,schönste in W. hält; dieser Palast, in welchem die
fürstl. Gemäldegalerie (s. Liechtenstein, des regier. Fürsten,
Gemäldega ler ie ) ausgestellt ist, erinnert an die schönsten Zeiten
der neuern ita'ienischen Baukunst. Die im großartigen Styl erst vor
Kurzem erbauten Gewächz- und Blumenbauser stehen mit dem soge-
nannten unter der Gloriette befindlichen Wintergarten in Verbindung,
wo sich bey einer sanftdunkeln Beleuchtung durch Farbenglaser, in der
Grotte ein Zauver über die mit Schwänen bedeckten Wasserspiegel und
die verschiedenartigen Gegenstande verbreitet. Von großem Umfange
sind die Gedaude der k. k Porzellanmanufactur; nebst dieser bestehen
hier noch eine bedeutende Wagenfabrik, eine Lederfabrik, eine Pavier-
tapetenmanufactar und eine Gaserzeugung)-Anstalt; ferner das israe-
litische Krankenspital :c. 2) Die Vorstadt A l th ann, im Norden des
Alserbaches beginnend, und bis zur nördlichsten Gränze der Spittelaue
reichend, ist von unregelmäßiger Anlage, und eben so tief wie die Rossau
gelegen. Im Südosten i.re) Gebiethes ist der Sommerpalast des Freyh.
v. Pu thon mit einem großen und schönen Ziergarten zu bemerken.
3) Der Freygrund Thury (ehemahls ein Dorf unter dem Nahmen
Siechenals) beginnt ebenfalls im Norden der Alserbaches, besteht je-
doch aus 2 getrennten Parzellen, wovon die südliche sich an den Alser-
bach anlehnt, die nördliche bis zur Nußdorfer Linie und an den Spit-
telauer Weg reicht. Am Alserbache neben der Thurybrücke steht die 1713
erbaute Capelle zum heil . Iohann dem Taufer. 4) Der regelmäßig
angelegte Himmelpfor tg rund (sonst auch Sporkenbühel ge-
nannt) zieht sich vom linken Ufer des Alserbaches mächtig bergan, und
hat einen viereckigen Platz mit der Statue des heil. Johann. 5) Der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie