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144 W i e n e r w a h r u n g .
die Universitats-Bibliothek mit der Universität wohl gleichen Ursprung.
Daß 1423 die Universität schon eine eigene Bibliothek gehabt hat, ist
daher gewisi, weil in diesem Jahre bey Erbauung des gegen die Domi-
nicanergelegenen Krem ser'schen Hauses für die Universität auch beson-
ders auf einen grösiern Platz für die Bibliothek angetragen worden ist,
und derselben nachher 1435 Johann vonGm u nd en seineManuscrip-
te und mathematischen Instrumente sammt einem Fonde zur Erhaltung
und Beyschaffung mehrerer Bücher vermacht hat. Das gedachte neue Ge-
bäude für die Bibliothek kam aber erst 1456 zu Stande.—Bey der Re-
formation der Universität 1554 ward von Kaiser Ferdinand I. beson-
ders der Ankauf neuer Bücher fur die Bibliothek anbefohlen; und in dem
Vergleiche zwischen der Universität und den Jesuiten vom 7. Aug. 1623
wird im 7. Absätze den Letzteren auch der Gebrauch der Bibliothek und
die Bestellung eines Bibliothekars zugestanden. Es ist also an dem
Alter derselben nicht zu zweifeln, und sie besaß die Büchersammlung des
Bischofs H ub e^r, des Conrad Celtes, des Georg Peurbach,
Ioh . Regiomontanusu. A. Nachdem aber die Jesuiten mit dem
Universitäts-Collegium vereint wurden, scheint es auch, daß nach und
nach die Universitats-Bibliothek mit der ihrigen nur eine ausgemacht ha-
be. Nach dem Tode Kaiser Car l V I . hatte diekaiserl. Hofbibliorhekaus
dieser einen großen Bücherschatz an sich gezogen.'—Die heutige Univer-
sitats-Bibliothek ist eigentlich jene der ehemahligen Jesuiten, welche von
Kaiser Joseph I I . durch die Gsch w i n d'sche und Windha g'sche Bib-
liothek, dann die Bücher der in Wien aufgehobenen Kloster unddieö'ko-
nomischen Bücher der Stande, ihre Größe und durch einen zugewiesenen
Fond die Mittel erhielt, mit jahrlicher Nachschaffung der Bücher sich
immer mehr zu vervollkommnen. Sie steht, seit 13. May 1777, fülIe-
dermann offen, und den Professoren werden gegen Scheine dieBüchergelie-
hen. Diese Bibliothek ist 80,000 Bande stark. Die Dotation betragt3,200
Gulden C. M. Die Bücher sind nach dem 1330 vollendeten neuen Bau
nach Wissenschaften geordnet. Diese Bibliothek ist ein wahres Hülfs-
mittel zur weitern Ausbildung der Zuhörer der Universitats-Collegien;
daher wird beym Ankaufe der Werke auf das Bedürfniß der Akade-
miker vorzüglich Rücksicht genommen. Zur Vermehrung der Bibliothek
trägt auch das 1306 erlassene, und 18 l4 erneuerte Gesetz, vermög des-
sen jeder Buchdrucker in Niederösterreich von jedem gedruckten Werke ein
Eremplar an die Universitats-Bibliothek abliefern muß, bey. — Die-
Bibliothek hat einen Vorsteher, 2Custoden, 2 Scriptoren und 2 Die-
ner. Sie ist sowohl Vor- und Nachmittags, mit Ausnahme der Sonn-
und Festtage offen; und nur im Monate August geschlossen; eineAnord-
nung, wodurch die Studirenden auch während den Herbst-Ferien, um
welche Zeit die Hofbibliothek geschlossen ist, eine Bibliothek zu besuchen
im Stande sind.
wiener Wahrung, begreiftdie Einlösungs-und Anticipations-
scheine und har zur Conv. Münze einen festen Cours, nähmlich 250 zu
100, so dasi ein Gulden W.W. 24 Kreuzer im Silbergelde gilt. Diese'
Rechnung sindet jedoch nur im Privatverkehr Statt. In öffentlichen
Casscn dürfen nur Ballknoten (vergl. diesen An.) und Conv. Münze
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie