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wi l t au . — N) immer. Franz. !53
lichkeit aneignete,' daß er schon im 20. Jahre seines Alters die Künstler
seines Vaterlandes weit übertraf. Um sich aber zu vervollkommnen, reiste
er nach Amsterdam. Hier traf ihn das Glück, in die Schule des be-
rühmten Iac. Backer zu kommen. In dieser Schule arbeitete er nach
Backer und Re m b ra nd t, und fand zu allen berühmten Bildergalle-
rien den Zutritt. Diese benutzte er mit einem so glücklichen Erfolge, daß
man bald seine Gemälde zu schätzen und sehr gut zu zahlen ansing. Mit
einem Vorrathe sclbst gezeichneter Copien von Original-Gemälden verse-
hen, reiste er ganz Deutschland und Polen durch, besuchte alle vorneh-
men Bildersammlungen und machce sich noch mehrere gute Copien von
allen jenen Gemälden, die er als Meisterstücke gefunden hatte. Die beste
Gelegenheit aber fand.er in Pr ag, in der noch vorhandenen Samm-
lung der von Kaiser Rudolph I I . hinterlassenen Gemälde. Hier co-
pirte er die besten Meisterstücke und studirte die Kunst mit großem Flei-
ße. Da sich aber die Umstände durch die Kriege und andere Zufalle in
Böhmen geändert hatten, beschleunigte er seine Rückreise nach seinem
Vaterlande und ward in seiner Geburtsstadt zum churfürstl. Hofmaler
ernannt. Um diese Zeit schickte Kaiser Leopold I. den gelehrten Jesuiten
Wo l f zu dem damahligen Churfürsten von Brandenburg nach Königs-
berg, mit welchem W. eine so vertraute Freundschaft schloß, daß er
die kathol. Religion annahm und sich sogleich nach Leubus in Schle-
sien begab, wo er am 26. Aug. 1706 starb. — In Prag werden von
ihm unter andern folgende Werke aufbewahrt: In der Stift Strahower
Pfarrkirche die Altarblätter: Maria Heimsuchung, Geburt Christi und
die Landespatronen. — Die Verklärung Christi indergräfi. N o stitz'schen
Hauscapelle. — Hieronymus in derWüste, und das Hochaltarblatt in der
ehemahligen Dominicanerkirche zu S r. Mar ia Magdalena auf der
Kleinseire. — Die Himmelfahrt Mariens, die Kreuzerhöhung, und die
h. Helena in der Kreuzherrnkirche zu S t . Franz an der Prager Brü-
cke. —- Viele andere seiner Arbeiten befinden sich in königl. Schlössern.
Ausgezeichnet war seine Himmelfahrt Mariens, die er für das Cister-
zienserstift zuSaar in Mähren malte. Als Kupferstecher arbeitete W. in
dem Geschmacke Rembra ndt's. Seine Atzarbeiten in guten Abdrücken
sind sehr gesucht, selten und ziemlich theuer.
w i l tau Mi t ten ) , tyrol. Dorf im Kreise Unterinnthal und
Wippthal, an der Stelle der alten Römerstation Velckciena durch
eine ^ Stunde lange Allee mit der Innsbrucker Neustadt verbunden,
mit emer Prämonstratenser-Prälatur und einer sehr schönen Pfarrkirche.
Das Srift ist alt und hat Fresken von Waldmann, Schoru. A.
In der Nähe sieht man einen hübschen Wasserfall der Sil l und Reste der
Römerstraße. Manche betrachten das Dorf W., so wieHöttingenund
Bradelals Vorstädte Innsbruck's.
wimmer, Franz, Buchhändler in Wien, begann seine Laufbahn
1733, wo er bey dem damahligen Reichshofraths-Buchdrucker und Universi-
tats-Buchhändler Ios. Geroldin die Lehre trat, bey ihn^ nach vollendeter
Lehrzeit als Commis, und nach G ero ld's Ableben als Director über
dessen Buchdruckerey und Buchhandlung bis l8l)6servirte, dann unrer der
Firma: Kupffer und Wi mm er seine eigene Handlung eröffnete.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie