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Lebzeiten widmete er das alte Schloß und die Herrschaft Windhag zn
einem Nonnenkloster, Dominicaner-Ordens. Zu gleicher Zeit baute er auch
von Grund aus das verfallene Kloster der Dominicaner in dem zu der
Herrschaft Wlndhag gehörigen Markte Münzbach, und errichtete
dort 1662 die von Laurenz Schütter 1590 zur Erziehung der aka<
tholischen Jugend gestiftete, mit Unterdrückung des Protestantismus aber
1625 erloschene Schule wieder, welche erdenDominicanernin Münz-
bach übergab. Diese Schule veranlaßte den Grafen von Wind Hag,
für diese Schüler, wenn sie zu den höheren Studien übertreten sollten,
auch in Wie nein Alumnat oder Seminarium zu stiften. Er widmete
daher hierzu dieHerrschafr Großpvppen und Neuzen, sammt sei«
nem Hause in Wien, und verordnete zugleich, daß in dieses Semina-
rium die Schüler von Münzbach übersetzt, in demselben so viele, als
die Einkünfte erlauben, erzogen, und die Benennung der Alumnen einer
jeweiligen Priorinn zu Wind Hag mit dem Prior zuMün zbach zu-
stehen sollen; 1632 ward dieses Alumnat im Stiftshause zuWien(Bä'< '
ckerstraße) errichtet; 1751 bestanden die Einkünfte dieser Stiftung schon
in 15,616Gulden. Dieß bewog Car l v. Moser, Administrator dersel«
ben 1755 mit Bewilligung der Oberdirection die Zahl der Zöglinge von
12 auf 20 zu erhöhen. Seit 1784, als dem Jahre, in welchem von Kai-
ser Joseph I I . dieses Erziehungshaus aufgehoben wurde, ward das
Stifthaus auf Zinsen verlassen, und die Stiftlinge erhielten die Stipen-
dien auf die Hand. Da von Kaiser Franz zufolge öffentlicher Nach-
richt vom 27. August 1802, die Wiederherstellung der ehemahligen Con«
victe durch die Errichtung des k. k. Stadt-Convicts anbefohlen ward,
so trat dadurch auch das Wind hag'sche Institut gewissermaßen wieder
in's Leben. —Die Wind hag'sche Bibliothek wurde gehörig dotirt.
Wind Hag bestimmte in seinem Testamente vom 31. Ocr. 1670 seine
ansehnliche Bibliothek, 2 große Globen, seine mathematischen Instru-
ments und anatomischen Skelette den Dominicanern in W ien , mit
einem Capital zur Erhaltung und Vermehrung und verordnete, daß
selbe unter der Aufsicht des landmarschallischen Gerichts, zum öffent-
lichen Gebrauche bestehen solle. Diese Bibliothek würde den Domi-
nicanern 1678 übergeben, und 1632 in dem The,ile des Klosters gegen
das Stubenthor aufgestellt und eröffnet. Sie diente zum öffentlichen Ge-
brauche bis 1734, in welchem sie geschlossen, und dann sammt dem Fonoe,
mit der Universitüts-Bibliochek (s. d.) vereinigt wurde.
y)indisch, Carl Gottl ieb p., war den 28. Jan. 1725 zu
Preßburg geboren. Zum Handel bestimmt, lernte er Sprachen, und
setzte seine Studien zu Preß bürg fort. Er verließ die begonnene Bahn
des Handels, und suchte, als Freund der Gelehrsamkeit seinem Vater-
land zu nützen. Er beschloß eine Reise in das Ausland zu unternehmen.
W. lernte viele gelehrte Männer kennen, und es kam ihm sehr zu Stat-,
ten, daß er schon indem Rufe eines gebildeten und kenntnisireichen Man-
nes st^nd, ehe noch die Früchte seines schriftstellerischen Talents im Pu«
blicum erschienen, Er kehrte in Begleitung dieses schönen Rufes, von sei«
nen gelehrten Reisen nach Preß bürg zurück, und der Glanz seiner,
ausgezeichneten Bildung zog die Augen aller seiner Mitbürger auf ih
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie