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162 Winniki . — winterhalder.
stadt in Karnthen angestellt. Hier blieb er bis Septemher 1739, als
er seine Stelle förmlich resignirte, und sich dann wieder nachGratz in
das k. k. General-Se.mnarium verfügte. Er studirte nun die Kir-
chengeschichte, die Dogmatik, das geistliche Recht, die Moral-und Pa-
storaltheologie. 1792 erhielt er die Priesterweihe und trat sogleich
die Seelsorge an. Nachdem er sich über 3 Jahre als Hülfspriester zu
Anger, und über ein Jahr zu St. Peter außer Grah verwendet
hatte, kam er 1793 als Acmar und Katechet an der Ursuliner-Mädchen-
schule in die Propstey und Hauptstadtpfarre zum heil. Blute in Gratz,
wo er 1300 als Curat vorrückte. 1301 erhielt W. die Pfarre St. Io .
hann im Marburger Kreise, 18lt) jene zu Unzmarkt und kürzlich die
zu Pols. Er schrieb unter Andern: Predigten auf alle Sonn- und
Feyertage des ganzen Jahres, 3 Thle., Grätz 1797. — Erklärung
der Sonn- und festlichen Evangelien, zum Gebrauche der Schulen und
anwendbar für Frühpredigten, wie auch zur Privaterbauung, 2 Thle.,
eb. 1800. — Fastenpredigten, ed. 1805. — Die parabolischen Er-
zählungen Jesu Christi erklärt und angewendet, zum Gebrauche für
Prediger, Katecheten und Seelsorger, auch zur Familienerbauung, eb.
1805. — Nützliches Sitten- und Unterhaltungsbüchlein für die Jugend,
eb. 1806. — Kurze Lebensbeschreibungen der heil. Apostel und Evange-
listen, eb. 1808. — Diebeil. Charwoche, eb. 1808; 2. Aufl., eb.
18 !8. — Biographische und literarische Nachrichten von den Schrift«
stellern und Künstlern in Steyermark, eb. 1810. — Chronolog. Ge-
schichte Steyermarks, eb. 1820. Seine Arbeiten sind sehr geschätzt.
Niinniki, galiz. Dorf im Lemberger Kreise, mit der galiz. Ta<
bakfabrik, hat 2,280 Einwohner.
Winterberg, böhm. Municipalstadt im Prachiner Kreise, an
der Wolinka, hat ein schönes Schloß und 1,630 Einwohner. In der
Nähe befinden sich 2 gute Glashütten.
winterhalder, Ios., wurde in dem Städtchen Förenbach
im Schwarzwalde den 10. Jan. 1702 geboren/ und lernte die Bild«
yauerkunst bey seinem Vater. Sein feuriges Genie trieb ihn frühzeitig
aus seinem Vaterlande durch Bayern, nach einem kurzen Aufenthalte'
in München, nach Wien, wo er die Kunst fleißig studirte; hierdurch
erwarb er sich bald nicht nur die nothige Fertigkeit, sondern auch die
Achtung der damahls dort lebenden großen Künstler: Notten Ham-
mer, van Schuppen, Daniel Gran und Paul Trog er.
Er stand dort bey den größten Künstlern in der Arbeit, war stets der
erste Gehülfe, besuchte unermüdet die Akademie der bildenden Künste
unter van Schuppen, und alle berühmten Männer, besonders M a-
thieli und Donner :c. Nebst seiner Berufskunst liebte er auch
die Malerey, sein männlicher Charakter erwarb ihm die Liebe des be-
rühmten Historienmalers Daniel Gran, der ihn in der Zeichnung
unterwies. Paul Troger schenkte ihm sein ganzes Vertrauen; die-
ser nahm ihn sogar in sein Haus. W. faßte von diesen berühmten Künst-
lern den tiefen Grundsatz auf, daß ein guter Maler blldhauerisch und
ein guterBildhauer malerisch zu arbeiten trachten müsse; diesem Grund-
sntze blieb er auch wirtlich getreu, und arbeitete ganz malerisch, seinem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie