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Zauner, Judas Thadd. 221
ernannt. Von dieser Zeit an besuchte er die landrechtlichen Sitzungen,
beynahe ohne Unterbrechung, bis zum Schlüsse von 1810, und endigte da-
mit auf immer seine juristisch-practische Laufbahn. Unter der österr. Regie-,
rung wurde er nicht nur in seinem Lehramte, so wie die Universität
selbst in ihrem Bestand, definitiv bestätigt, und ihm für den Entgang
der!in.Osterreich nicht gewöhnlichen Collegiengelder für seine Person eine
angemessene Entschädigung versprochen, fondern er hatte auch die Ehre,
bey der in S a l z b u rg niedergesetzten Commission in Betreff des
Entwurfes eines neuen bürgert. Gesetzbuches für die österr. Crbstaaten
als Mitglied beygezogen zu werden. Die im December 1810 erfolgte
Aufhebung der Universität siel ihm zwar sehr schwer, weil sie ihn von
seiner Berufswissenschaft, ganz entfernte, und ihn in die Nothwendig-
keit versetzte, noch in seinen alten Tagen sich mit neuen Formen und
fremdartigen Gegenständen zu befreunden; indessen aber fand er sich
bald wieder getröstet, als er vernahm, daß ihm eine andere, der vori-
gen nicht ganz unähnliche Anstellung in Salzburg zu Theil wurde,
indem er durch eine königl. bayer. Entschließung vom 18. April 1311 in
seinem vormahligen Charakter als wirSl. Hofrath und im Genusse seines
Gehaltes als bisheriger ^moersi^tats-Professor bestätigt, und ihm an
dem Lyceum nicht nur das. Lehramt der Geschichte, sondern auch die
Aufsicht über die,Bibliothek übertragen wurde. Da die Fortdauer der
Juristen-Faculta't noch bis. zum Ausgange des schon anzufangenden
Wintersemesters 1810—11 ausdrücklich bewilligt worden war,.setzte er,
so wie sein College Gartn.er (s. d.)-, die juristischen Vorlesungen bis
Ende April 1811 forr, und übernahm erst im folgenden Sommerseme-
ster an dem Lyceum das Amt eines Lehrers und Bibliothekars. 1812
ließ er sich bereden, außer seinem Fache auch die lateinische Philologie
vorzutragen, so sehnlich er auch bey seinem anrückenden Alter mehr
Muße zu erhalten wünschte, um die angefangenen historischen Arbeiten
vollenden zu rönnen. Er starb zu Salzburg den 1.0. May, 1815.
Von seinen zahlreichen Schriften sind folgende besonders erwähnend
werth: Etwas über die Frage: Ob und wie ferne ein katholischer Lan-
desfürst in seinen Staaten die Kirchengewalt eines auslandischen Bischofs
einschränken, oder gar aufheben könne? Frankfurt und Leipzig (Salz«
bürg) 1784 (Anonym).—Auszug der wichtigsten salzburgischen Landes-
gefetze nach alphabet. Ordnung, 3 Bde., Salzburg 1785 — 90. —
Biographische Nachrichten von den salzburgischen Rechtslehrern, von der
Stiftung der Universität an, eb. 1789. — Nachtrag, ed. 1797. —
^0i-pu5 juris puklici salizkui-genzis, oder: Sammlung der wichtig-
sten, die Staatsoerfassung des Erzstiftes Salzburg betreffenden Urtun-
den, eb. 1792. — Martorius Romanu«, eb. 1795 (Anonym). —^
Chronik von Salzburg, eb. 1796. — Beytrage zur Geschichte des Auf-
enthalts der Franzosen im Salzburgischen und in den angranzenden Ge-
genden, 3 Bde., eb. 1801—2. — ^uvavia reckviva kub novo ?rin-
cipe I'ei-lillianclo ^U5tri2c0, eb. 1803. — Historische Übersicht des
lothringisch-österr. ErzHauses, als Einleitung zur Kenntniß des jetzt
regierenden Churhauses in Salzburg, eb. 1803. — OnspectuZjuriz
6i «rciine natura!» cli5p08Nu5, eb. 1804. — Sammlung
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie