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Z e h n m a r k . 229
die von der zweyten Art, sofern sie wenigstens 10 Jahre öde gelegen
sind, durch 10 Jahre zehentftey seyn; denen von der letzten Art kommt
eine dergleichen Befreyung gar nicht zu Statten. Diejenigen, die Ge-
meindeweiden zur nutzbaren Cultur bringen, werden auf 30 Jahre vom
Z. freygesprochen. — Das Zehentrecht erlischt und Freyheit von
Entrichtung des Z.'s wird erlangt: 1) Durch ein landesherrliches Pri-
vilegium, dergleichen jenes ist, vermöge dessen die Neubrüche eine zeit-
liche Befreyung genießen; 2) durch Verträge; jedoch kann der geistliche
Zehentherr nur für seine Person sich der Benutzung der Zehentrechte
begeben, seinen Nachfolgern hingegen durch einen dergleichen Vertrag,
als eine Art von Veräußerung, wenn solcher nicht mit Genehmigung
der Behörden geschlossen worden, nicht präjudiciren; 3) durch Ver-
jährung der Gewohnheit. Da das Zehentrecht nicht an und für sich nur
als ein geistliches Gut angesehen wird, so ist hierzu in der Regel die
gewöhnliche Verjährungszeit von 30 Jahren erforderlich, falls nähm-
lich so lange Zett hindurch von immer angebauten Feldern kein Z. gege-
ben wurde, mit dem Beysatze jedoch, daß das Versäumniß eines Be-
standmannes oder Lehensvasallen nicht nachtheilig seyn soll. Indessen,
wenn erwiesen wäre, daß das Zehentrecht, von dem die Frage ist,
richtig ein geistliches Gut war, so könnte ohne Zweifel die Verjährung
auf keine andere Art, als bey andern geistlichen Gütern, Statt finden.
Zehnmark, ^udw. Eduard, Dr. der Philosophie, emerit.
öffentl. Professor der allg. Geschichte und Senior der Philosoph. Facul-
tät am Lyceum in Lemberg,,war 175 l zu Brunn geboren. Nach
genossener sorgfaltigen Erziehung studine er zu Brunn und Olmütz,
und vollendete seine Studien an der Universität zu Wien, wo erden
Doctorgrad erhielt. 1776 ward ihm eine außerordentliche Lehrstelle der
Literargeschichte an der Universität zu Olmütz zu Theil. Er begab
sich, in Folge der Versetzung derselben, 1779 nach B r u n n , woselbst
er auch zum Professor der allg. Geschichte und der Literargeschichte er-
nannt wurde. Da jedoch bey der Zurückverlegung der Universität 1782
seine Lehrstelle, nebst andern, aufgehoben wurde, privatisirte er durch
einige Zeit in B runn , mit litarischen Elaboraten sich beschäftigend, bis
er 1784 neuerdings als Professor der Universalgeschichte nach Lemberg
berufen wurde, welche Stelle er beynahe bis an seinen Tod 18l4 mit
Eifer bekleidete. Unter seinen zahlreichen im Drucke erschienenen Schrif«
ten befinden sich: Theotles, aus dem Griechischen, Wien 1774. —
Anecdoten des Ninas, eb. 1775. — Reflexionen über Wissenschaften
und Künste, eb. 177^. — Leitfaden der Vorlesungen über die Literar-
geschichte neuerer Zeiten, Olmütz 1776. — Materien aus der Literar-
geschichte älterer Zeiten, eb. 1777. — Handbuch der Literargeschichte,
Breslau 1777. — Denkwürdigkeiten der alten Geschichte, Petersburg
1788. — Tabelle der berühmtesten Männer in der Literatur neuer Zei-
ten.—Einige, wichtige Puncte zur Beförderung der Glückseligkeit einer
Nation. — Über die National-Erziehung in Mähren, für Patrioten
und Denker tc. (Letztere 3 Werke ohne Jahr und Druckort, vermuth-
lich: Brunn 1733.) Auch schrieb Z. Mehreres für die Bühne und über-
setzte den Text einiger italienischer Opern ins Deutsche.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie