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230 Z e i d e n. — Z e i l l e r.
3eiden (Schwarzburg), hübscher und volkreicher siebenbürg.
Marktflecken inrKronstädterDistricte deS LandeS der Sachsen, am Fuße
des Zeidnerberges, mag vormahls großer gewesen seyn, wie aus den vor«
handenen Mauerresten zu ersehen ist. Der Ort zählt 3,210 Einw. (wo-
von A evangel. Sachsen), die viel Halbleinwand (aus Flachs und Baum-
wolle) weben, und davon jährlich mehrere 100 Stück (zu 50 Ellen) im
Lande absetzen.
3eiler, Märt . , berühmter Topograph, war den 17. April 1539
zu Ranten in Steyermark geboren. Sein Vater, ein Schüler des
berühmten Melanchton, war protestantischer Pfarrer zuRanten,
und ein sehr vermöglicher Mann, der nebst andern Gütern auch in der
Stadt Murau 2 schöne Häuser und Wirthschaften sammt dem Bür-
gerrechte daselbst besaß, deßwegen gab sich auch Z. in seinen Schriften
öfters den Beynahmen: Mus2vien8i5. Während Ferdinand I I . die
kirchliche Reformation seines Landes zu Grä'tz begann, machte der Pa-
stor Z. alle seine Habschaft zu Barem, und als 1603 der Fürst-Bischof
M a r t i n von Seckau mit den gratzerischen Inquisitions-Commiffären
und einer Bedeckung von 300 Büchsenschützen unter dem Ritter Chri-
stoph zu Prank gegen M u r au kam, floh er mit Weib und Kin«
dern, und einem schweren Säckel aus dem Lande. —Z. hatte sich an den
berühmtesten Universitäten zum Gelehrten gebildet, und war unermüdet
arbeitsam. Nach dem Tode seiner'Altern verwendete er, einem natürli-
chen Dränge folgend, sein ganzes Erbe auf Reisen, die er auch in die
entferntesten Staaten unternommen hat, um sich Lander- und Völker-
kenntnisse zu erwerben; daher die Menge seiner Reisebeschreibungen,
Topographien u. s. w. In . einem alten Werke, das von geographischen
Scribenten handelt, wird er ein grundbelesener und höchst curiöser
Mann genannt. Seine Topographien, meist mit schönen Merian'schen
Kupfern geziert, sind in32Thln. zu Frankfu rt a. M. 1642—73 auf-
gelegt worden. Unter dergrosien Menge seiner Werke schätzte man zu sei-
ner Zeit besonders jene, die von der damahligen Geographie Deutsch-
lands handelten, nähmlich das Reisebuch Deutschlands, die Topogra-
phien von Bayern, Schwaben, Elsaß, Braunschweig, Lüneburg:c.
Z. starb als Oberaufseher der Schulen in Ulm den 6. Oct. I66l. Au-
ßer den großen Topographien schrieb er noch: Neue Beschreibung der König-
reiche Dänemark und Norwegen, Ulm 1648. -" Beschreibung des Kö-
nigreichs Polen und Litthauen, eb. 1657. — Neue Beschreibung der
Königreiche der Schweden und Gothen, auch des Großfürstenthums
Finnland, eb. 1668. — Neue Beschreibung des Königreichs Ungarn,
vermehrt durch Andr. Stübel, eb. 1689.
U Zeiller, Franz Edler v. , Dr. der Philosophie und der Rechte,
Ritter des St. Stephan - Ordens, k. k. Hofrath der obersten Iustiz-
stelle, Mitglied der k. k. Hofcommifsion in Iustizgesedsachen, ehemahls
auch Mitglied und Referentder k. k. Stlldien-Hofcommissicm, Director
des juridisch-politischen Studiums, Präses der jurid. Facultat und
zweymahl Rector Magnisicus an der Wiener Universität :c. war am 14.
Iän. 1751 zu G r ä tz in Steyermark geboren. Schon wahrend der
Studien an dem Gymnasium seiner Vaterstadt, zeichnete er sich aus.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie