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248 Zil^h. — Zimmert. '
bauern leben/ im Vergleiche mit ihren armseligen Nationsverwandten,
in einem weit bessern Zustand. Sie befinden sich an dem Ende der Vor-
städte und der Dörfer, in den sogenannten Ziganien, Zigeunerdörfern,
wo sie abgesondert von den übrigen Ortseinwohnern zusammen wohnen.
Wenn es schon in den Häusern derNeubauern gewöhnlich viel enger und
schmutziger aussiebt, als in jenen der übrigen Dorfbewohner, so haben
sie doch bey weitem mehr Bequemlichkeiten, als das Zelt oder die Höhle
des nomadischen Z.'s. Man sindet bey ihnen doch das zu einer gewöhn-
lichen Bauernhaushaltung nöthige Gerache, und bey den wohlhabende-
ren wohl auch einige Artikel von Luxus. Unter den angesiedelten Z.n in
Siebenbürgen sind besonders die Goldwäscher, oder, wie n'e sich selbst
nennen, Goldsammler, merkwürdig. Der Hauptsitz der siebenbürgischen
Goldwäscherey ist die Olahvianerfiäche im Müblenbacher Stuhle, wo
dieselbe bereits seit undenklichen Zeiten mit Vortheil betrieben wird;
außerdem wird aber noch aus rielen andern Bächen und Flüssen Gold ge-
waschen. Die Goldwäscher stehen mir den übrigen Fiscalzigeunern unter
einem eigenen Oberaufseher, der gewöhnlich ein ungar. Edelmann ist.
Ihre Abgaben bezahlen sie jährlich mit einigen hundert Piset Gold, und
der Überrest ihres gewaschenen Goldes wird von dem Ararium gegen die
vorgeschriebene Bezahlung eingelöst. Die Zahl der Z. in Siebenbürgen
wird noch verschieden von 45—50,000 und 60,000 angegeben; in Un-
garn zahlt man etwa 30,000. Auch in Galizien, Dalmatien und Mäh,
ren triffr man wandernde Z.; ihre Anzahl in Mähren erreicht aber nicht
100. Die Gesammtmenge der Z. im österr. Staate belauft sich auf
etwa 110,000.
Zilah (waltenberg), sielenbürg. priv. Fiscalmarkt und Haupt-
ort des mittleren Szolnoker Comitats im Lande der Ungarn / in sehr,
schöner Lage am Fuße des Berges Meszes, mit 3,440 ungar. Einw.
(wovon 8,130 Reformirte), welche guten Feld- und Weinbau treiben.
Zillingdorf, niederösterr. Marktflecken im V. U. W. W., an
der ungar. Gränze, am rechten Ufer der Leitha, mit 505 Einw., einem
Steinkohlen- und Alaunbergwerke, und einer Alaunsiederey.
Zimmerl, Ioh. Mich. Edler v., k. k. niederösterr. Appella-
tionsrath und Mitglied der t.t. Hofcommission in Iustizgesetzsachen, war
den 29. Aug. 1758 zu Ernstbrunnin Niederösterreich geboren. Nach den
zurückgelegten Orammaticalclassen am dortigen (^ollsgiuln ketrinorum
trat er 1767 in die Goldberg'sche Stiftung am Universitäts-Gymna-
sium zu Wien. Hier vollendete er die philosophischen Studien, begann
auch die Theologie zu studiren, widmete sich aber bald ausschließend
den Rechtswissenschaften. Nachdem er sich längere Zeit vergebens um eine
Srelle als Rechtslehrer beworben hatte, erhielt er 1781 eine Auditors-
stelle bey einem k. k. Infanterie-Regimente. Seine umfassenden Kennt-
nisse in den bürgerlichen und peinlichen Rechten, in den Militarrechten
und in der Gerichtspraxis erwarben ihm 1790 das Decret eines Stabs,
auditors. Wiederholte gefährliche Krankheitsfälle in dem ihm nicht zusa-
genden Clima des BanateZ, wo sein Standort war, bewogen Z. 1791
nm eine Civil-Bedienstung anzusuchen, und es wurde ihm in Rücksicht
auf seine Geschäftskenntnisse und erprobte eifrige Verwendung die Stelle
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie