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Znaymer Rreis. — Zois. 259
fallenen blutigen Treffen zwischen den Österreichern und Franzosen, mit
Napoleon ein Waffenstillstand geschlossen, der den Frieden von Wien
herbeyführte. — Das reizende Thayathal gewährt angenehme Spazier-
gange, besonders nachdem Rabensteine; 1324 wurden auf der Anhöhe
neue Wege angelegt.
Znaymer Rreis, in Mähren, enthält auf einem Flachenraume
von 60 Q. M. 3 Städte, 36 Marktfl. und 369 Dörfer. Er ist gegen
den Iglauer und zum Theil gegen den Brünner Kreis gebirgig, aber
doch überall fruchtbar, und das ebene Land, welches sich vorzüglich ge-
gen Osterreich zu erstreckr, hat sehr guten Getreideboden. Neost allen
Getreidegattungen wird viel Anis, Fenchel, Kümmel, Senf, Hopfen,
Krapp, Weber- und Raubkarden angebaut, womit meistens nach Po-
len gehandelt wird. Der Weinbau ist sehr betra'chr'ich, und der Wein,
der sich gr^silentheils auch durch seine Güte empfiehlt, wird nach dett
übrigen mähr. Kreisen und in guten Jahren sogar nach Üsterreich und
nach andern Provinzen ausgeführt; ebenso wird auch die Viehzucht
überhaupt, vorzüglich aber die Pferdezucht betrieben. Die Einwohner,
136,600 an der Zahl, reden gegen den Iglauer Kreis die böhmische
Sprache, die übrigen hingegen sprechen deutsch.
Zöptau, mähr. Dorf von 250 Einw. im Olmützer Kreise, mit
Guß-und Schmiedeisenwerken, welche, so wie der Ort zur Herrschaft
Wiesenberg (s. d.) gehören, und unter einer eigenen über diese
Werke aufgestellten Direction vorzügliche Erzeugnisse, als: Dampfma-
schinen , Dampfkessel, Cylindergebläse, Druckwerke, Drehbänke,
Pressen, Wagenachsen, alle Gattungen großer und kleiner Maschi-
nen-Bestandtheile, so wie allerley andere Gußwaaren und Eisengattun-
gen liefern. In Z. besteht auch eine Drahthütte. Die Eisenbach'sche
Metall- und Stahlwaarenfabrik hat sich beynahe aufgelöst.
Zois v. Edelstein, Siegm. Freyh., war den 22. Noo<
1747 zu Trieft geboren, der älteste Sohn eines Großhändlers in
Laib ach. Das Laibacher Handlungshaus Zois trieb so zu sagen,
den Alleinhandel mit Eisen und Eisenwaaren aus KärntheN und Kram,
und besaß nebstdem mehrere bedeutende Herrschaften. Solchen Wohl-
stand hacce ein einiger Mann durch Einsicht und Thätigkeit, Mich-
Angel o Z. gegründet. Als dieser starb, erbte sein Erstgeborner die
Handlung. Er hatte seine früheste Bildung im väterlichen Hause zu
Laibach erhalten. Hierauf schickte ihn sein Vater nach Reggio, im
Modenesischen, um daselbst die humanistischen Studien zu vollenden.
Aber nur kurze Zeit konnte er hier verweilen. Von seinem 80jährigen
Vater nach Laibach zurückgerufen, wurde Z. für die Handlung be-
stimmt. Mineralogie, Chemie, Berg- und Hüttenwesen wurden nutt
seine Lieblingsstudien. Seine Lehrer waren die Jesuiten Gabr ie l
Grub er und Joseph Maf fe i . Für die wissenschaftlichen Männer
Laibach's und der Provinz bildete Z. von jeher eine Art von Mittel-
punct. Es war Angelegenheit seines Kopfes und Herzens, den stillen
Fleiß solcher Männer aufzumuntern, sie auszuzeichnen, ihnen mit sei-
nem Vermögen und mit seinen Einsichten beyzustehen. Mehrere Jahre
versah er auch das Amt eines Directors der Ackerbau - Gesellschaft in
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie