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Z r i n y i , N i c l a s G r a f v ,
wissen Tode seines vorgeblich in feindlicher Gewalt befindlichen Sohnes
drohte. Alles vergebens; Z. zerriß die Briefe des Feindes, sein Rohr
damit zu laden. Freylich mußte er nach so manchem abgeschlagenen
Sturme die Neustadt selbst anzünden, und als die Altstadt nach 17 Ta-
gen mit großem Verlust der Seinigen genommen war, sich erst in das
öußere und zuletzt in das obere Schloß werfen. Als auch hier Alles um
ihn her im Feuer stand, und die Besatzung unter 309 Mann geschmol-
zen war, öffnete er endlich das Thor, aber mit einem Kartätschengruße,
der noch über 600 Feinde niederwarf; dann stürzte der edle Mann an
der Spitze^seiner Entschlossenen durch die Dampfwolke, in der rechten
Hand die Fahne, in der linken das Schwert, über die Brücke dem
Feinde entgegen, war zweymahl schon verwundet, und kämpfte noch
fort, bis der dritte Schuß ihn zu Boden streckte. Es war hier um keinen
Sieg, um keine Vertheidigung mehr zu thun; sondern er wollte nur
mit Gefährten, die seiner würdig waren, im Kampfe einen rühmlichern
Tod suchen, als den Wenigen, die in das Schloß zurückkehrten, unter
der schlachtenden Hand des Siegers zu Theil ward (1566). — Nach
der Besitznahme schleuderte das im Schlosse aufgegangene Feuer mit
, einem Pulverthurme noch 3000 Osmanen in die Luft, oder begrub sie
unter den Trümmern der einstürzenden Gebäude; ihren ganzen Verlust
gaben sie selbst auf 13,000 Spahi und 7000 Ianitscharen an, unge-
rechnet die unbeschriebene Miliz, welche sie nicht zu zählen pflegten; sie
hatten 3 Pascha von Bedeutung verloren; ihr siegreicher Sultan war^
durch eine Lagerkrankheit dahingerafft worden, ohne den Fall des Pla-
tzes zu erleben. Vergebens triumphirte der Großvezier im Lager mit
dem Haupte des Helden, das jedoch nachher in das kaiserliche Lager
geschickt wurde, aus dem es in sein Familienbegräbniß nach Csäkä-
thurn kam; den Rumpf hatte ein Türke beerdiget, der bey ihm in
Gefangenschaft gewesen und gut behandele worden war.
Zrinyi, Niclas Graf v.,'Urenkel des Vorigen; geboren
1616, wurde von seinem Vater Georg Z. , Ban von Croatien, der
durch Wallenstein vergiftet, 1626 in der Blüthe seines Lebens
endete, noch als ein zarter Knabe ln das Schlachtfeld mitgenommen.
Bald nachher pries man Z.'s Muth und Kriegskunst sehr hoch. In der
Folge fügte er mit seinen Schaaren bey Skal itz den Schweden großen
Schaden zu, und züchtigte die Türken bey Kanisa. Ferd inand,
der schon den Jüngling zum Oberststallmeister, später zum Obergespan
von Zala undSümegh ernannte, versetzte ihn 1647 in den Wir-
kungskreis eines Bans von Croatien. Feyerlich wurde er 1649 in dieser
Würde den Ständen zu Warasdin vorgestellt und in sein Amt ein-
geführt/bey welcher Gelegenheit er in einer kräftigen Rede seine Be-
scheidenheit, Vaterlandsliebe und seinen Edelsinn darlegte. 1650 be-
stätigte er zu Legräd den Frieden mit der türkischen Besatzung von
und erbaute all der Einmündung der Mur in die Dräu mir der größten
Schnelligkeit die Feste U j z r i n y , als Schutzwehre gegen die Einfälle
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie