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der Türken nach Steyermark. 1663 schlug er die Türken bey Ofen,
darauf vor Ujzr iny und bey Gran. 1664 nahm er an der Spitze
von 25,000 Mann mehrere Festungen den Türken ab/ verbrannte die
Eszecker Brücke, erschwerte, hiedurch die Verbindung der Türkell mit
Steyermark und verschaffte den Croaten und Steyermärkern Ruhe und
Sicherheit. Nochmahls erschien Z. vor Kanisa, mußte aber seine
Plane, auf Befehl des Kriegsrathes, aufgeben. Nun gedachte er dem
Großvezier im offenen Felde entgegenzutreten; doch Monrecucu l i
hintertrieb es, ließ sogar die ungarischen Truppen aus Ujzr iny abzie-
hen, und so ward die Feste, von Franzosen und Italienern schlecht
vertheidigt, im Iuny 1664 durch die Türken genommen, und ungeach-
tet der triftigsten Vorstellungen Z.'s und der angesehensten Magnaten,
mit der Pforte Frieden geschlossen. Gekränkt über den Verlust Uj zrin y's
und über den zu früh geschlossenen Frieden, zog sich Z. auf seine Ahnen-
burg Csäktornya (Csäkäthurn) zurück, wo ihn vor ihrerHeim-
kehr'Coligny undFeuillade besuchten und prächtig bewirthet wur-
den. Er überlebte seinen Gram nicht lange. So vielen Lebensgefahren
glücklich entgangen, ward er den 18. Nov. 1664 auf der Jagd von
einem wilden Eber zerfleischt. Z. war 47 Jahre alt, als er dieses un-
würdigen Todes starb; und der im Leben allgemein geliebt, vom Könige
von Spanien mit dem goldenen Vließ, und von Ludwig XIV. mit
der Pairswürde beehrt worden war, wurde im Tode vom deutschen
Reichstage tief betrauert, und zuParis ihm eine Todtenfeyer gebracht.
Sein Sohn Adam siel 1691 vor Sz l ankamen kinderlos. Dieser
Mann, dessen Thätigkeit der Staat im Cabinete und auf dem Schlacht-
felde ununterbrochen so ganz in Anspruch nahm, war zugleich einer der
vielseitigst gebildeten Geister seiner Zeit. Seine Burg zierte eine reiche
Bibliothek, ein Münzcabinet:c. Er war in Sprachen sowohl als in der
alten und neuen Literatur vollkommen bewandert, und lieferte selbst
mitten im Kriege., mit eilender Hand nur hingeworfen, treffliche
Poesien, die in einem Bande (Wien 1651) unter dem Titel erschienen:
«^'^riai tengerneli 8^r6näia, (^i-ol Ti-in^i Hliklos.« Er enthalt:
IdyUen, Lieder, Epigramme und die Zrinyade, oder: Die Bestürmung
von Sz ige th , ein Epos in 15 Oesangen, dessen Held N i c l asZ . V.
ist.— 1750 ließ Oraf S imon Forgäcs eine Flugschrift von Z.
unter dem Titel: »Ne känläd) a' Ma^an« zu Tyrnau drucken,
worin die Mittel erörtert werden, wie Ungarn den Türken festen Wider-
standleisten könnte. Sie ist im oratorischen Style abgefaßt. (Auch zuV ä-
sarhely 1790 gedruckt.) In neuern Zeiten riefen Gedeon Räday
durch eine Paraphrase derZrinyade und Kazinczy durch eine Gcsammt-
ausgabe von Z.'s Schriften (Trin^inek) minclen !nunkäji. 2 Bde.
Pesth 1817) den großen ungar. Dichter neu ins Leben. Eine Chronik
wird ihm falschlich zugeschrieben, aber ein anderes politisches Werk von
ihm befindet sich handschriftlich aus den I ank ov ich'schen Sammlungen
im National- Museum.
Zserapony, ungar. Dorf im Märmaroser Comitat, mit 364
Einw., hat ein durch Privatgewerke betriebenes Goldbergwerk.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Band 6
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe W-Z
- Band
- 6
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 668
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie