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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe W-Z, Band 6
Seite - 322 -
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322 Zuckerwerk . hung des Bodens hat aber beygetragen, daß bereits auf Gütern in Un- garn und Galizien/ auf der Herrschaft BisenzundBoskowitzin Mäh- ren, mit Antheil und unter Leitung Ludwig's Etablissements mit vol- lem Succeß errichtet worden. Daß aus Kartoffeln und Runkelrüben endlich die ungeheure Consumtion des Rohrzuckers, und der an Eng- land dadurch bezahlte Tribut bis aufLuxusbedarf beynahe zumDiminutiv vermindert werden kann, spricht jeden Vaterlandsfreund nebenbey pa- triotisch an, besonders da auch der flüssige Kartoffelzucker die Krystalli- sation erleidet, die Operation durch Zeit und Erfahrung, für fernere Veredlung nicht geschlossen, und das Product selbst zu so vielseitigen Nebenanweüdungen geeignet ist. Außer dem Küchengebrauche, wozu bis nun Rohrzucker angewendet worden, zu allen Speisen, kalten und warmen Getränken, Einsieden der Früchte ;c. dient es vorzüglich zur Verbesserung und Verdauung aller, besonders sumpfiger, salpetriger Trinkwässer, zur Versüßung der Arzneymittel, Veredlung der Weine, Bereitung bester Liqueure und Essige, als Ersatzmittel des Honigs, An- wendung bey verschiedenartigen Fabrikswaaren:c. Zuckerwerk. Die Zuckerbäckerey (Conditorey) ist eine zünftige Beschäftigung, bey welcher die Lehrzeit auf 5 Jahre festgesetzt ist. Für die Wiener Zuckerbäcker-Innung besteht seit 29. Febr. 1744 eine eigene Innungs - Ordnung. Die Arbeiten, welche der Zuckerbäcker oder Conditor verfertigt, zum Theil unter dem Nahmen der Confecte, Con- fitüren, Conserven u. s. w. begriffen, sind sehr mannigfaltig, und be- stehen aus den verschiedensten gebackenen, eingemachten, überzogenen, gebrannten und gefrornen Näschereyen. Man theilt diese Arbeiten ein: i) In feines Zuckerbackwerk ohne Mehl, wozu Eyweiß, Zucker, Man- deln, Pistazien, Gewürze u. s. w. genommen werden; 2) in Figuren und Aufsatzarbeiten von Tragant in den verschiedensten Formen und Far- ben, zur eigentlichen Kunstarbeit des Zuckerbäckers gehörend; 3) in Er- zeugnisse aus gebranntem Zucker, gerösteten Mandeln :c.; 4) in weißes Backwerk verschiedener Art, wozu auch Biscuit, Torten, Zwieback lc. gehören; 5) in überzuckerte Früchte oder sogenannte Kesselarbeit, wie Mandeln, AnieS, Kirschen, Kastanien u. s. w.; 6) in candirte und andere mit Zucker eingemachte Früchte, Sulzen u. f. w.; 7) in Ge- frornes verschiedener Art; 8) in Candiszucker, Gerstenzucker :c., zu dessen Bereitung die Zuckerbäcker ebenfalls berechtigt sind; 9) in Syrupe aus Obstsäften und viele andere Gegenstände, bey deren Verfertigung vielerley Werkzeuge und Materialien gebraucht werden. Zuckerbacker gibt es ln allen großen Städten der Monarchie, besonders in den deut- schen Provinzen und in Italien. W ien , Ma i land und Venedig haben vorzugliche Zuckerbäcker, und darunter recht geschickte Arbeiter; jede Stadt der Terra ferma und der Lombardie hat mehrere Zuckerbä- cker; die geschicktesten mögen wohl in Verona seyn. — Der Handel mit diesen Waaren beschrankt sich fast nur auf die Städte, wo sie ver- fertigt werden. Nur Preßburger Zwieback, in der ganzen Monarchie beliebt, und Gratzer Zwieback, so wie die eingemachten Früchte von Oden bürg und einige andere Artikel machen eine Ausnahme.
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe W-Z, Band 6
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe W-Z
Band
6
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
668
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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