Seite - 23 - in Österreichs allgemeine Baumzucht - Abbildungen in- und ausländischer Bäume und Sträucher, deren Anpflanzung in Österreich möglich und nützlich ist

23 So zweifelhaft die PflanzencJ^rakterifiik der Alten iß, Po entfchieden fcheint es nach allem, was Virgil, Columella, und Plinius vom Cytifus fagen, dafs diefes, als Futterkraut und Bienenpflanze von ihnen fo oft empfohlne Gefchlecht, mit unferm Bohnenbaume zufammen trifft. Die fchnelle Re- production, und die nahrhaften Beßandtheile feiner, der Lucerne fo ähnlichen Jahrestriebe, die in feuchten Sommern eine dreyfache Ärndte grüner Fütterung gewähren, machen den Cytifus, fo wie den Blafenbaum und einige Schotendorne für die Ökonomie wichtig, obgleich man fie bisher nur als Gartenverzierungen anbauete. Ihr häufiger unbenützt abfallender Saame ift für das Federvieh an- wendbar, und die Nektarien der Blumen enthalten einen reichen Vorrath von Honigfaft für die Bienen. Die fchmetterlingsformige Blume hat eine zweylippige Blumendecke, deren Oberlippe zwey- die untere aber dreyzähnig ift, und zehen meiftens miteinander verwachfeneStaubfäden. Die am Grunde dünne Hülfe enthält den nierenförmigen Saamen, durch den alle Bohnenbäume leicht zu vermeh- ren find. Der auf einem, mit Sand vermengten guten Boden, im Herbfte angebaute Saame keimt im Frühlinge, und liefert oft fo fchnell wachfende Pflanzen, dafs fie im folgenden October überfetzet werden können. Jeder Boden, nur nicht der nafle, behagt ihnen. An dürren und fandigen Stellen, wo andere Bäume und Sträuche abflehen, wachfen fie ziemlich gut, und dienen daher mit dem Blafenbaume, dem Bocksdorne, dem Hollunder, und den wilden Rofenarten in Pflanzungen un- fruchtbare Plätze mit geringen Koften zu bekleiden. In Lufthainen find fie zur Verbindung der Baumgruppen , und zur Verzierung der Spaziergänge bey Frühlings-und Sommerfcenen vorzüglich geeignet, wo fie nicht nur die Abftufung vom Baume bis zum niederen Strauche bilden, fondern auch vom halben May bis zum Ende des Julius auf ein- ander folgend, die ganze Schönheit der Farben, und Formen entfalten, womit fie die Natur fo reichlich gefchmücket hat. Die Schaafe und Haafen find nach dem Blatt und der Rinde der Bohnenbäume vorzüglich lü- ftern. Zu Fafanenremifen find fie, in Vermilchung mit anderem Beeren und Schoten tragendem Ge- Iträuch befonders anwendbar; fie verfchaffen, wann fie oft befchnitten werden, ein unzugängli- ches Dickicht, und zugleich ein nahrhaftes Viehfutter. T a b u l a . 22. » Der breitblättrige Bohnenbaum. Cytifus Laburnum Linn. The Laburnum. Fauffe Ebene. D er natürliche Wohnplatz diefes heimifchen Blumenbaumes lind nach Herrn v. Jacquin die zwifchen Öfterreich und Ungarn liegenden Gebirgswaldungen , in welchen er 8 bis 15 Fufs hoch, und arms- dick am Stamme wird. Man erziehet ihn unter dem Nahmen Kleebaum feit einigen Jahren häufig in F 2 ..• r Der B o h n e n b a u m. C y t i s u s L i n n.