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Diskussionen übc;r die „24-Stunden-Pflege/-Betreuung"4 bestätigt werden
[vgl. Schmid 2006, 156]. Dabei gilt es zu beachten, dass die Migration nach
Österreich kein neues Phänomen ist, sondern eine weiter zurückliegende
Geschichte vorweisen kann. Die Forschung in diesem Bereich blieb jedoch
bis heute ein Randthema.
So wie auch in anderen Ländern stellt das Gesundheitswesen einen sehr ar-
beitsintensiven Wirtschaftsbereich in Österreich dar. Diplomiertes Kranken-
pflegepersonal (rund 40 % des Personals in Krankenanstalten) [vgl. Hof-
marcher, Weichselbaumer 2004, 150] nimmt dabei einen hohen Stellenwert
ein und liefert einen wichtigen Beitrag, der das Funktionieren des Gesund-
heitssystems sichert. Im Durchschnitt waren zwischen 1994 und 2004 rund
34.500 (vollzeitäquivalente) diplomierte Krankenpflegerinnen in Kranken-
häusern in Österreich tätig. Das sind rund 84 % des Gesamtpersonals im
Pflegebereich. [vgl. ÖBIG 2006, 15f.] Seit 1990 stieg der Personalstand um
54,6 %, von 1965 an gerechnet kam es bis 2003 sogar zu einer Verdreifa-
chung des Personalstandes [vgl. Statistik Austria 2005a, 378], und der zu-
künftige Personalbedarf wird noch weiter steigen. Die Gründe dafür werden
unter anderem im demografischen Wandel, der sich in steigender Lebenser-
wartung und in sinkenden Geburtenraten vollzieht, und der Erweiterung
des Tätigkeitsbereichs von Pflegepersonal gesehen. [vgl. Nöstlinger 2006,
31f.] Das stagnierende Angebot wird vor allem begründet mit sinkenden
Ausbildungszahlen und hohen Abbrecherquoten. [vgl. Simoens et al. 2005,
32] In Österreich stieg die Zahl der Absolventen von diplomiertem Kran-
kenpflegepersonal nur von 26,41 im Jahr 1980 auf 32,21 per 100.000 Ein-
wohner im Jahr 2003. [WHO, June 2006, zuletzt abgerufen: 30.01.2007]
Auffallend ist die hohe Rate an Pflegekräften, die nach einer Pause nicht
mehr in den Beruf zurückwollen. Einige Länder haben daher, um diesem
Trend entgegenzuwirken, begonnen, die Rückkehr attraktiver zu machen.
[vgl. Buchan, Sochalski 2004, 587]
Einen entscheidenden Einfluss auf das Angebot von Pflegekräften in Öster-
reich hat die Migration. Österreich, das neben Deutschland, den Nieder-
landen und Schweden zu jenen EU-Staaten zählt, dessen allgemeine Ein-
wanderungszahlen prozentuell mit jenen der USA vergleichbar sind - rund
4 Die besondere Situation der 24-Stunden-Pflege/-Betreuung und die damit verbunde-
nen Migrationsströme werden in dieser Arbeit nicht behandelt.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien