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errechnet wird. Dieser muss, abzüglich der Kosten für Wanderung, den Ge-
genwartswert des Nutzens im Herkunftsland übersteigen, damit das Indi-
viduum sich entscheidet, zu wandern. Die einzelnen Faktoren werden von
den Individuen unterschiedlich betrachtet. Des Weiteren merkt Larry A.
Sjaastad [1962] an, dass weitere Faktoren, mehr als jene die er genannt hat,
Einfluss auf Migration nehmen. Der Nutzen hat folgende Eigenschaften: Er
selbst ist nicht nur abhängig vom erwarteten Konsum, sondern auch von
der individuellen Bewertung des sozialen Umfeldes und weiteren Faktoren.
Des Weiteren ist der Nutzen zeitraumbezogen und hängt somit von der Le-
benserwartung ab. Schließlich ist die Einschätzung mit Risiko verbunden.
[vgl. Dresel 2005, 40f.] Aiden Speare [1971] und Larry A. Sjaastad [1962]
betonen auch die Relevanz nicht monetärer Faktoren. Unter nicht monetäre
Kosten fallen vor allem die Opportunitätskosten entgangener Einnahmen,
die durch Suche nach Arbeit oder Einarbeitungszeiten entstehen können.
Des Weiteren werden auch psychische Kosten, wie das Verlassen der ver-
trauten Umgebung, berücksichtigt. Nicht monetäre Erträge werden primär
in Form von Ortspräferenzen, die erfüllt werden, gesehen. [
vgl. Kalter 1997,
44] In der klassischen Kosten-Nutzen-Theorie wird das sozioökonomische
Umfeld - wie Alter, Zufriedenheit, Informationsaustausch - vernachlässigt,
obwohl dieses entscheidenden Einfluss auf die Wanderung besitzt. [vgl. Dre-
sel 2005, 42]
Den Mittelpunkt der Arbeiten bildet vor allem das Realeinkommen, wel-
ches als monetärer Gewinn gesehen wird. [vgl. Kalter 1997, 44] Nach Aiden
Speare [1971] findet Wanderung statt, wenn
~ (Yd. -Yo )
~ u 1 -T ~ O
J=I (1 + r)1
Ydi und Y 0i geben dabei die individuellen Einkünfte im Zielland (d) und im
Herkunftsland (0) an, r den Diskontierungsparameter, N die Jahre, in denen
noch Auszahlungen zu erwarten sind, und T die Kosten der Wanderung. [zi-
tiert nach Speare 1971, 118] Es wird also gewandert, je höher die Einkünfte
im Zielort sind, je länger das Individuum noch im Erwerbsleben verbleibt
und je kleiner die Kosten der Wanderung sind. Obwohl, wie bereits zuvor
erwähnt, die nicht monetären Kosten als Entscheidungsfaktoren erkannt
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien