Seite - 51 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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rate im Ziel- und im Herkunftsland an, der Faktor y gibt an, mit welcher
Wahrscheinlichkeit der/die Migrantin von Arbeitslosigkeit betroffen ist,
und ist größer eins, wenn diese hoch ist. Zusätzlich muss das Einkommen
des Ziellandes (Z) um ein Vielfaches höher21 sein als das Einkommen im
Herkunftsland (H), damit alle möglichen Nachteile einer Wanderung kom-
pensiert werden. Der Lohn im Herkunftsland wird mit dem Präferenzfaktor
<I> gewichtet. Die Bedingung nimmt die Form
W z( 1 - yuz) 2:: WH( 1 - yuH)<l>
an. [ursprünglich aus Harris, Todaro 1970] Dabei werden Fixkosten und
der zeitliche Bezug vernachlässigt. Das Einkommen eines Individuums ist
somit, im Ausland wie im Inland, von individueller Qualifikation, dem
durchschnittlich zu erwartenden Einkommen und der Wahrscheinlichkeit,
im Betrachtungszeitraum einer Beschäftigung nachzugehen, abhängig. Ab-
gezogen werden schließlich die Migrationskosten. So wird Arbeitslosigkeit
ebenfalls betrachtet. Wenn der/die Migrantin bereits Probleme hat, im Her-
kunftsland eine Arbeit zu finden, besteht ein gewisser Migrationsdruck. Es
kann passieren, dass im Ausland ebenfalls Arbeitslosigkeit eintritt und der
Arbeitnehmer diese auch dort in Kauf nehmen muss. Es stellt sich nun die
Frage nach der Wahrscheinlichkeit, einen Arbeitsplatz zu bekommen. [
vgl.
Dresel 2005, 43f.] Diese „errechnet sich aus den kumulierten Wahrschein-
lichkeiten in einer der vorangegangenen Perioden aus der Gruppe der Ar-
beitslosen heraus gewählt worden zu sein" [Dresel 2005, 44]. Todaro fixiert
,,die Wahrscheinlichkeit (m), in jedem Zeitraum zufällig aus einem Arbeits-
losenbestand gewählt zu werden, mit m(t) = yNu(t)IN(t) - Nu(t)" [Chies
1994, 34]. y ist die Beschäftigungszuwachsrate im städtischen, entwickelten
Sektor, N sind die gesamten Erwerbspersonen, Nu die Erwerbstätigen, t ist
die Zeit. [vgl. Chies 1994, 37] Auch wenn bei hoher Arbeitslosenrate im
Zielland eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, arbeitslos zu sein, kann
sehr wohl erwartet werden, dass der/die Migrantin nach einiger Zeit einen
Arbeitsplatz finden wird. Dies lässt sich durch die besseren Informationen
21 Wie groß der Unterschied tatsächlich sein muss, kann aufgrund der zahlreichen Be-
stimmungsfaktoren nicht festgelegt werden. Eine mögliche Erklärung findet sich zum
Beispiel bei Horst Siebert (1993]. [vgl. Dresel 2005, 43]
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien