Seite - 52 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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und Kontakte erklären, die der/die Migrantin mit der Zeit aufbauen kann.
Damit wird die Arbeitslosenrate als wichtige Determinante abgeschwächt.
[vgl. Dresel 2005, 44]
Michael P. Todaro [1986] geht in seinem Aufsatz „A Theory of illegal in-
ternational migration from developing countries" schließlich auf die illegale
Wanderung ein. Auch in diesem Ansatz wägt er Kosten und Nutzen gegen-
einander ab und stellt, neben der Wahrscheinlichkeit, vom Zielland aus-
gewiesen zu werden, Einkommen und die Wahrscheinlichkeit, im Zielland
Arbeit zu finden, in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. [vgl. Chies 1994,
34] Der Entscheidungsprozess kann analytisch zusammengefasst werden in
[Todaro 1986; Massey, Graem 1993, 435]:
ER(O) = r
[Pi (t)P2 (t)Yd (t) - P3 (t)Yo (t) }-rl dt - C(O)
Der erwartete Nettogewinn (ER) der Migration ergibt sich zum Zeitpunkt
der Abwanderung durch Gegenüberstellung von Nutzen und Kosten. t ist
die Zeit und P1(t) die Wahrscheinlichkeit der Vermeidung von Abschiebung
aus dem Zielland. Bei legalen Arbeitskräften nimmt dieser Wert 1 an, bei
illegalen Arbeitskräften beträgt er zwischen 0 und 1. P2(t) gibt die Wahr-
scheinlichkeit an, im Zielland eine Arbeit zu bekommen. Yd(t) ist das Ein-
kommen, das man verdient, wenn man im Zielland Arbeit gefunden hat. P3(t)
gibt die Wahrscheinlichkeit an, im Herkunftsland Arbeit zu haben. Y0(t) ist
das Einkommen, das man im Herkunftsland verdient. r ist der Abzinsungs-
faktor, und C(0) ist die Summe der Kosten bei Wanderung, die auch nicht
monetäre Kosten inkludiert. Wenn ER(0) positiv ist, wird die Arbeitskraft
entscheiden, zu wandern, wenn negativ, dann bleibt sie im Herkunftsland.
Wenn ER(0) gleich null ist, steht der/die potenzielle Migrantin der Situation
indifferent gegenüber. Er/Sie wird schließlich jenes Zielland wählen, wo der
erwartete Nettogewinn am höchsten ist. [vgl. Massey, Graem 1993, 435]
Nach der mikroökonomischen neoklassischen Theorie findet internationale
Migration nur statt, wenn Unterschiede zwischen Lohn- und Beschäfti-
gungsraten, also Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt bestehen, wobei bei
Ausstattung des Individuums mit Humankapital, das im Zielland gebraucht
wird, sich die Wahrscheinlichkeit der Wanderung erhöht. Die Anreizstruk-
turen variieren zwischen den Individuen. So können individuelle Merkmale
die Kosten der Migration senken oder negative Lohnerwartungen maßgeb-
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien