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hervor. ,, ... , the cost-benefit approach would undertake to explain migra-
tion by collecting information about the particular combination of forces
the individual migrant perceives and the interpretation he places upon
them" [Bogue 1977, 168). Der Kosten-Nutzen-Ansatz stellt die Kombina-
tion subjektiver Wahrnehmungen und Beurteilungen in den Vordergrund
und versucht so, Migration zu erklären. Dabei werden trotz seiner Kritik
die Faktoren der Push-Pull-Modelle als Spezialfälle betrachtet. Gewandert
wird dann, wenn nach einer rationalen Abschätzung eines Individuums
der Nettonutzen positiv ist oder nur geringe Verluste erwartet werden.
[vgl. Haug 2000, 8f.]
Vertreter des Stress-Anpassungs-Ansatzes sind Julian Wolpert [1965), Law-
rence A. Brown und Eric G. Moore [1970) und Aiden Speare [1974). ,,In
this approach the decision to move and choice of relocation are sequentia/
but separate stages in the decision-making process" [Ritchey 1976, 396). In
einer ersten Stufe verursachen Veränderungen in der Umgebung Stress oder
Unzufriedenheit, die, wenn ein Schwellenwert überschritten wird, den Mig-
rationswunsch erwecken können. In einem zweiten Schritt werden schließ-
lich potenzielle Migrationsländer gesucht. Wenn Migration durchführbar
ist, findet diese im zweiten Schritt auf Basis der Kosten-Nutzen-Analyse
statt. [vgl. Ritchey 1976, 396) Julian Wolpert [1965; 1966) geht davon aus,
dass ,, ... migration is viewed as a form of individual or group adaptation
to perceived changes in environment, ... " [Wolpert 1965, 161). Zunächst
knüpft Julian Wolpert hier an das Push-Pull-Modell an, betont jedoch wie
Everett S. Lee [1966), dass Anpassung aufgrund subjektiver Wahrnehmun-
gen der Individuen stattfindet. [vgl. Kalter 1997, 9; Haug 2000, 45) ,, The
origin and destination point stake on significance only in the framework in
which they are perceived by the active agents" [Wolpert 1965, 161). Zen-
trale Konzepte zur Erklärung von Migration sind der Place-Utility-Ansatz,
der Feldtheorie-Ansatz und der Lebenszyklus-Ansatz. [vgl. Wolpert 1965,
16lff.] Entsprechend des Place-Utility-Ansatzes verläuft der Anpassungs-
prozess in zwei Schritten: Zuerst messen die Akteure ihren Nettonutzen hin-
sichtlich unterschiedlicher Aspekte, die aus subjektivem Empfinden mit dem
Ort verbunden sind. Dieser Wert entspricht der Place-Utility, die mit dem
Anspruchsniveau, das ebenfalls subjektiv bewertet wird, verglichen wird.
Wenn nun der Place-Utility-Wert unter jenem Wert des Anspruchsniveaus
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien