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duen trotz besserer ökonomischer Bedingungen in einem Zielland im Her-
kunftsland verharren. Zurückgeführt wird dies auf sunk costs in Form von
nicht transferierbarem Wissen von produktionsorientierten - aufgrund von
lokalen Netzwerken - und konsumorientierten Vorteilen. Zusätzlich spie-
len auch nationalstaatliche Regulierungen, wie zum Beispiel Versicherungs-
und Transfersysteme, eine wesentliche Rolle in der Frage der Mobilität oder
Immobilität des Individuums. Es wird davon ausgegangen, dass, auch wenn
große makroökonomische Unterschiede bestehen, es ökonomisch effizienter
ist, nicht zu wandern. [vgl. Straubhaar 2000, 19ff.]
2.5 Exkurs: Die Verbindung der unterschiedlichen Ansätze -
Meso-Ebene
Die unter Kapitel 2.2 beschriebenen Theorien gehen von zwei Ebenen aus:
Mikro-Ebene und Makro-Ebene. Mikrotheorien konzentrieren sich vorwie-
gend auf die Aufarbeitung von Präferenzen und Erwartungen von möglichen
Migrantinnen und den damit einhergehenden Entscheidungsprozessen. [
vgl.
Faist 1997, 63] Die individuelle Ebene oder Mikro-Ebene beschreibt den
Grad der individuellen Autonomie und damit die individuellen Präferenzen
und Ressourcen. Auch diese Beschreibung findet sich in den klassischen mi-
kroökonomischen Theorien wieder. Der Gedanke der individuellen Autono-
mie ist auch Teil der neuen Migrationtheorien, die den Aspekt der Entschei-
dungsfindung von Individuen beziehungsweise Haushalten und Familien
behandeln (siehe Kapitel 2.2.6). Auch diese Entscheidungen - von Individu-
en oder zum Beispiel Familien - sind geprägt vom Aspekt der Präferenzen
wie etwa der Steigerung des Lebensstandards, der sich gleichermaßen in den
mikroökonomischen Ansätzen, wie auch in den entscheidungstheoretischen
Ansätzen findet. [
vgl. Fa ist 1997, 71f.]
Hingegen setzen sich die Makrotheorien verstärkt mit Opportunitätsun-
terschieden auseinander. [vgl. Faist 1997, 63] Die Makro-Ebene beschreibt
- laut Thomas Faist [1997, 71f.] - im Vergleich die politisch-ökonomisch-
kulturelle Struktur einerseits von Ländern, andererseits von Systemen, von
Organisationen und von Institutionen auf internationaler politischer und
ökonomischer Ebene. Damit beinhaltet diese Ebene die Bereiche der Ökono-
mie, der Politik und kulturelle Dimensionen wie Demografie und Ökologie.
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien