Seite - 71 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
Bild der Seite - 71 -
Text der Seite - 71 -
3 Die Gründe für Migration -
Stand der Empirie
Ausgehend von den Theorien der Migration, sollen nun im Folgenden aus-
gewählte empirische Studien vorgestellt werden, die sich mit für diese Arbeit
relevanten Aspekten der Migration, unter Berücksichtigung der Migration
in Europa, und im Speziellen mit jener der Gesundheitsberufe auseinan-
dersetzen. Darauf aufbauend kann, zurückgeführt auf bisherige Ergeb-
nisse, ein Konzept für die Analyse der Migration von Pflegekräften nach
Österreich vorgestellt werden (siehe Kapitel 4). Im Mittelpunkt steht auch
hier die grundlegende Frage „ What explains the propensity to migrate?"
[Brettei!, Hollifield 2008, 4]. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses bis-
heriger ökonomischer Studien standen vor allem Einkommensdifferenzen
und Arbeitsmarktentwicklungen. (vgl. Herzog 2003, 8] Dass diese beiden
Faktoren nicht allein für Migration verantwortlich sind, wurde bereits von
dem schwedischen Sozialforscher John F. Kryger angemerkt, der feststellte,
dass die Beeinflussung durch „authorities" ebenfalls Auswirkungen auf das
Migrationsverhalten hat. In seiner Arbeit konzentriert er sich selbst zwar
auf den Faktor Lohn, berücksichtigt aber auch Besteuerung, Sozialsyste-
me und die Problematik der schlechten Verteilung von Nahrungsmitteln.
(vgl. Öberg 1996, 340] Seit dieser Zeit folgten unzählige Studien über die
Gründe für Migration und das Wanderungsverhalten von Individuen. Zu-
rückgeführt werden diese oftmals auf das Push-Pull-Konzept - Einflussgrö-
ßen, die auf die Entscheidung Schub- beziehungsweise Sogkräfte [vgl. Bor-
chardt 2006, 90] ausüben. Da sie miteinander operieren beziehungsweise
auch interagieren, kann Wanderung weder ausschließlich auf die Push- noch
nur auf die Pull-Faktoren zurückgeführt werden. [vgl. Bogue 1969, 752] So
wurde festgestellt, dass „demand pul/ and supply push factors can be com-
71
Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien